Unsere Hauptsponsoren
Spielberichte 1. Herren

Veni, Vidi, Witten

TuS Bommern 3 – VfL Bochum 24:28 (13:14)

Für Fixe: Eine starke Phase in der zweiten Hälfte reicht dem VfL aus Bochum, wieder auf die Siegerstraße einzubiegen.

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und eine Niederlage noch keine Krise, aber vor der entscheidenden Saisonphase in der Kreisklasse beginnt es, beim VfL langsam im Getriebe zu knirschen. Die starken Saisonspiele mit Siegen in Scherlebeck und gegen Gladbeck liegen bereits zwei Monate zurück und mangelnder Rhythmus, ausbaufähige Trainingsbeteiligung und mehr Krankheitsfälle als in jedem Hausarzt-Wartezimmer während einer Grippewelle zeigen ihre hässlichen Fratzen. Die Reise über die Ruhr nach Witten zur Drittvertretung des TuS Bommern sollte der Tabelle zufolge trotzdem eine klare Angelegenheit werden. Bommern entgeht der roten Laterne nur durch den Rückzug von Ickern und im Hinspiel gab es mit 27:13 einen nie gefährdeten Sieg. Dritte Mannschaften sind aber schwierig, weiß man doch gerade bei Auswärtsspielen nie, welche Alt-Internationalen, Jugendspieler oder sonstige Karteileichen plötzlich und überraschend die Handballschuhe schnüren. Der VfL musste nicht nur auf Trainer Stroop und Torwarttitan Fabi Gohl, sondern auch auf Torben Nölting und Niklas Willrodt am Kreis verzichten. Im Vergleich zum letzten Spiel waren dafür Roman Saure und Sascha Behnke wieder mit von der Partie und sollten mit dem genesenen Zauberfranken Jonas Knaust für ordentlich Tempo sorgen. Das Umschaltverhalten und das schnelle Spiel nach vorne würde auch heute wieder der Schlüssel zum Sieg sein müssen.

Ins Spiel startet Bochum aber fehlerhaft, leistet sich vorne überhastete Abschlüsse und einfache Fehlpässe. Statt Spielfluss regiert die Brechstange, so dass trotz einer guten Deckung nach elf Minuten nur ein 4:4 auf der Anzeigentafel steht. Die frühe Verletzung von Kapitän Jannik Kocian ist dabei auch nicht förderlich. Grund genug für den Gast von der richtigen Seite der Ruhr, etwas klarer zu spielen und das Köpfchen einzuschalten. Die direkte Folge ist ein 4:0-Lauf auf 8:4, nach dem nach 15 Minuten alles seinen ordentlichen Gang zu nehmen scheint. Ein Timeout der grün gewandeten Gastgeber grätscht den VfL-Lauf dann aber seitlich ab, nach der Auszeit lässt sich die Sirkoski-Staffel vom Gegner einlullen, spielt merkwürdig behäbig und muss Gegentor um Gegentor hinnehmen. Lichtblicke sind Einzelaktionen aus dem Tempo von Jonas Knaust und Matthias Plewnia und die Pranken des Knorrwarts, der mit zwei gehaltenen Siebenmetern, einem direkt zur Pause, das Momentum am Kragen packt und wieder auf die Seite seiner Bande zieht.

In der Kabine herrscht betretenes Schweigen, der VfL hat sich in bester Totengräbermanier sein Grab bisher selbst geschaufelt. Im Angriff fehlt der konsequente Druck auf die Nahtstellen, in der Deckung der entscheidende Schritt zur Ballseite, um gerade den quirligen Mittelmann der Gastgeber vor Aufgaben zu stellen. Die positive Nachricht: Zu einer guten Leistung fehlt nicht viel.

Wieder auf die Platte folgt direkt die beste Phase der Bochumer. Nach 30 Sekunden erzielt Bommern zwar noch den Ausgleich, aber die Deckung ist aktiver, griffiger, lauter und lässt in der Folge wenige klare Abschlüsse zu. Über 15:17, 16:19 und 17:22 gewinnt der VfL mehr Duelle, schafft mehr klare Wurfsituationen im Tempospiel und stellt so zehn Minuten vor dem Ende auf 18:24. Kein Zwischenspurt, sondern ein mühsames, aufwendiges Kratzen und Beißen um jeden Ball und jedes Törchen, bei dem die Mannen im Weiß Nehmerqualitäten beweisen. Beim 22:25 fünf Minuten vor dem Ende wird es noch einmal etwas knapp, aber die aufkeimende Hoffnung der Gegner und der Zuschauer erstickt Jonas Knaust aus der schnellen Mitte direkt wieder. Am Ende trennt sich die Spreu vom Weizen, Bommern unterliegt dem VfL 24:28.

Kein schönes, aber ein erfolgreiches Spiel einer dezimierten Bochumer Mannschaft, die sich nach einer schwachen ersten Halbzeit noch fangen kann und ihre Tugenden früh genug wieder findet. Über 60 Minuten ist es nicht die eigentlich vorhandene spielerische Klasse der Bochumer, sondern die auch von den Zuschauerinnen bewiesene Nehmerqualität – gute Besserung an dieser Stelle – die den Unterschied ausmacht. Auch ohne die mahnenden Worte von Trainer Stroop fokussiert sich die Mannschaft nach der Pause auf sich selbst und zieht das eigene Spie konsequenter durch. Das ist umso höher zu bewerten, als dass sich der Gastgeber aus Bommern alle Mühe gibt, mit Diskussionen und Nickeligkeiten den Fokus der Bocumer zu stören. Nach der Niederlage in Gladbeck kehrt der VfL aber auf die Erfolgsspur zurück und muss diesen Sieg jetzt als Startpunkt einer weiteren Serie nutzen. Zwei trainingsintensive Wochen mit einer guten Beteiligung sind essenziell, um wieder in die spielerische Spur zu kommen und die noch zehn Wochen der Saison seriös und konsequent zu Ende zu spielen. Am 09.03 zieht es die Bochumer nach Hattingen, wo es gegen die HSG Hattingen-Sprockhövel noch eine Rechnung aus dem Hinspiel zu begleichen gibt. Anwurf in der Kreissporthalle in Hattingen ist um 13:30, Freunde des schlechten Handballs sind wie immer herzlich willkommen.

Der Spruch des Tages fasst die Leistung des VfL gut zusammen und ist dem schulischen Berufsfeld des Stinnikopters entnommen, dem sachgemäß folgendes zugetragen wird: Sollte deine Erzeugerin eine gewisse Ansehnlichkeit haben, so wird deine Note leicht über der zum Bestehen notwendigen liegen – oder um es (leicht entschärft) zu zitieren: Wenn du eine nette Mutter hast, bekommst du eine 3-.

Mehr als diese 3- bekommen mit Jonas Knaust und Sascha Behnke die beiden Spieler des Spiels, die gerade im Bochumer Tempospiel ihre Stärken ausspielen können.

Für den VfL geackert, gekämpft, gesiegt haben: David Knorr (TW), Daniel Lipovetski (TW), Max Birkemeier (5), Patrick Heyer (1), Dejan Sebesic, Lars Sikorski (1), Paul Ruppersberger, Mark Stinn (1), Sebastian Knihs (3), Sascha Behnke (5), Roman Saure (5), Jonas Knaust (4), Matthias Plewnia (3), Jannik Kocian.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert