Seit der Gründung einer ersten Handballabteilung im heutigen VfL Bochum 1848 e.V. gibt es ein Auf und Ab zwischen „Highlights“ und fast desaströsen Ereignissen. Begonnen hat alles am 04. März 1849 als bei der Gründungsversammlung der Verein unter dem Namen „Turngemeinde zu Bochum“ ins Leben gerufen wurde. Noch 1899 feierte er sein 50-jähriges Jubiläum unter diesem Namen. Man entschied sich aber nach der ersten Eingemeindungswelle in Bochum am 06. Mai 1904, als er sich schon „Turnverein zu Bochum“ nannte, zu dem Zusatz „gegründet 1848“. Die Diskrepanz ist bis heute nicht völlig aufzuklären!
Einer Fusion von „Turnverein 1848“ und „Spiel und Sport 08“ vom 01. April 1919 unter dem Namen „Turn- und Sportverein Bochum, gegründet 1848 (TuS Bochum 1848)“ folgte 1923 die erste Handballabteilung. Die Freude währte nur kurz, weil die deutsche Turnervereinigung beschloss, dass es zu einer Trennung von Turnen und Sport kommen sollte (bekannt als „reinliche Scheidung“). Der eine Teil verließ die Vereinsfusion unter dem Namen „TuS Bochum 08“, während der andere Teil zu seinem alten Namen zurückkehrte: „Turnverein zu Bochum, gegr. 1848“. Im „alten“ Turnverein kam es am 01. Februar 1927 zur erneuten Gründung einer Handballabteilung. Diese wechselhafte Geschichte fand ein Ende, als unter den Nationalsozialisten am 14. April 1938 die beiden Ex-Fusionisten „TuS Bochum 1908“ und der „Turnverein Bochum, gegr. 1848“ sowie die Fußballer vom „Sportverein Germania 1906“ zusammengeschlossen wurden. Der neue Verein erhielt den Namen „Verein für Leibesübungen Bochum 1848 e.V. (VfL Bochum 1848)“. Mit der Fusion wurde auch das Wappen kreiert, das heute noch – nur unwesentlich verändert – das Vereinswappen ist.
Nach dem Zweiten Weltkrieg durfte der Verein seit dem 19. August 1945 mit Genehmigung der Besatzungsbehörden wieder unter diesem Namen seinen sportlichen Aktivitäten nachgehen. Alles Weitere, das sich als wechselhaft auszeichnete, ging aber auf die Handballer selbst zurück:
Dem Aufstieg in die Landesliga (Feldhandball) 1953/54 folgte wenig später ein doppelter Abstieg, der dann 1962/63 wieder einen Umkehr-Trend mit dem Aufstieg in die Bezirksliga (Feldhandball) erfuhr. Dem Abstieg folgte 1969/70 der erneute Aufstieg in die Bezirksliga. In der 2. Hälfte der 70er Jahre war wieder die Landesliga dran, diesmal im Hallenhandball.
„Von nun an ging’s bergab“, um mit Hildegard Knef zu sprechen: 1979/80 Abstieg aus der Landesliga, 1985/86 Abstieg aus der Bezirksliga, 1986/87 Abstieg aus der Kreisliga. Damit aber nicht genug: 1986 verließ der amtierende Vorstand den Verein, wechselte zum Nachbarverein und nahm auch gleich die Trainingszeiten mit. Die Jugendarbeit lag am Boden, zwei Seniorenmannschaften trainierten auf den B-Jugend-Terminen. Dem Altvorsitzenden Siegfried Seyfert war die Rettung der Handballer zu verdanken. Er hielt unbeirrt stand. Es hat dann zwar niemand gesungen „von nun an ging’s bergauf“, das tat es aber dennoch:
1990/91 Aufstieg in die Kreisliga, 1991/92 Gewinn des Kreispokals, 1992/93 Aufstieg in die Bezirksliga, 1993/94 Aufstieg in die Landesliga. Der Trainer des Erfolgs, Fritz Hüttebräuker, blieb noch 3 Jahre im Amt, übernahm aber ebenfalls die Abteilung als Vorsitzender. In dieser Hochphase sahen die Handballer durchaus ihr soziales Engagement, organisierten zwischen 1992 und 1997 die „Cream-Team-Xmas-Party“ und sammelten für die Kinder Aids Hilfe, Düsseldorf in diesen 6 Jahren insgesamt 31.016,75 DM als Spendengeld. Als die erste Mannschaft 2002/03 beschloss, nun auch den Schritt heraus aus der Landesliga in die Verbandsliga zu tun, „gelang“ der Schritt, leider aber durch einen unerwarteten Abstieg zurück in die Bezirksliga. Und so ganz langsam klang das Lied von Hildegard Knef wieder durch, denn in der Saison 2013/14 ist die erste Mannschaft wieder in der 1. Kreisklasse angekommen.
Die Zweite spielt nur eine Klasse tiefer, musste aber Ähnliches erfahren, denn in der o. g. Hochphase spielte sie auch schon in der Kreisliga. Immer mal wieder und mal wieder nicht gab es eine 3. Männermannschaft, ein erster Versuch mit Damen scheiterte nach zwei Jahren, ein zweiter war wesentlich erfolgreicher, weil es gleich zwei Teams gab, wobei die 1. Damen bis in die Landesliga aufstieg. Aber auch hier leider wieder das alte Lied: Inzwischen spielt nur noch eine Damenmannschaft und zwar wieder in der Kreisliga. Nach Jahren der Dominanz im weiblichen Jugendbereich mit unzähligen Kreismeistertiteln, kann inzwischen die Männersparte wieder auf hoffnungsvolle Jungtalente aus der männlichen Jugend bauen, und es sieht ganz so aus, als könnte dieser Trend beibehalten bleiben. Es zeigt sich wieder einmal, wie wichtig eine gute Jugendarbeit für einen Verein ist.
Einem Trend des VfL Bochum folgend verselbstständigte sich die Handballabteilung im Jahre 2001. Sie erhielt den Namen „VfL Bochum 1848 ‚Die Handballer‘ e.V.“ Der Name entstand bei einem sog. Brainstorming des Vorstands und einiger Aktiver. Letztlich setzte sich der Vorschlag von Axel Hellmich durch, dessen Argument, dass der Vereinsname ein wenig „frischer“ und nicht so altbacken klingen müsste, überzeugte. Inzwischen ist nur noch die Tischtennisabteilung im Verein „auf dem alten Stand“, während die übrigen 10 Fachsportabteilungen alle gleichermaßen verselbstständigt sind.