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Spielberichte 1. Herren

Too little, too late

VfL Bochum – HSG Hattingen – Sprockhövel 4 21:25 (8:10)

 Für Fixe: Ein weiterhin verletzungsgebeutelter VfL kann die Ausfälle von eingespieltem Personal nur 20 Minuten auffangen und startet zu spät einen Endspurt.

Vier lange, handballfreie Wochen hatte die Mannschaft von Trainer Stroop hinter sich. Wochen, in denen die Herbstferien, kleinere und größere Wehwehchen und immer wieder kleinere Sandkörner wie geschlossenen Hallen oder defekte Trennwände einen geordneten Trainingsbetrieb mit einer vollen Mannschaft erschwert und unmöglich gemacht. Trainingszeit, die der handballerisch zuletzt deutlich hinter seinen Möglichkeiten gebliebene VfL dringend benötigt hätte. Trotzdem geht es nach den Ferien wieder los, die vierte Mannschaft der HSG Hattingen-Sprockhövel mit einigen bekannten Gesichtern aus den Vorjahren hatte sich in der Festung im Lohring angekündigt. Der Flickenteppich, der sich hinter der Bezeichnung Personaldecke versteckt hatte, sorgte besonders im Rückraum, wo insgesamt fünf! Spieler ausfielen, für einige kreative Ideen. Tatkräftige Unterstützung von Dean Cyprian, Liam Bartlett und Andreas Scherer aus der Zweitvertretung entspannte die Situation immerhin etwas. Damit aber nicht zu viel positive Nachrichten auf einmal auf die Bochumer einprasseln, verletzte sich Kreisläufer Torben Aspöck beim letzten Gegenstoß im Warmmachen noch am Oberschenkel.

Ähnlich gebraucht startet das Heimteam auch in die Partie. Hinten ist der Laden zwar einigermaßen dicht, vorne springen in den ersten acht Minuten aber nur zwei Tore aus Stückwerk und Einzelaktionen heraus. 2:6, vier Tore Rückstand und nach gerade einmal 643 Sekunden das erste Timeout. Aus der Auszeit kommt Bochum leicht verbessert, der Knorrwart hinter einer jetzt leicht verstärkten Deckung kann sich mit einem gehaltenen Gegenstoß auszeichnen und vorne ist es Co-Trainer Lars Sikorski, der vom Siebenmeterpunkt seine Farben im Spiel hält. Über 4:8 kommt Bochum im Tempospiel auf 8:10 heran, zur Halbzeit ist es wieder ein Spiel auf Augenhöhe.

In der Kabine heißt es: Kopf hoch, Krönchen richten, weiter geht’s. Viel ist zur ersten Halbzeit nicht zu sagen, mit technischen Fehlern und überhasteten Abschlüssen schießt sich der VfL immer wieder selbst ins Bein.

Aus der Pause kommend nimmt das Spieltempo deutlich zu, beide Mannschaften suchen entschlossener den Abschluss und beim 11:13 nach 37 Minuten kann sich die Gastmannschaft immer noch nicht entscheidend absetzen. Dann genehmigt sich die Mannschaft von Trainer Stroop aber die aktuell leider übliche Auszeit, verliert den Faden und liegt nach 49 Minuten und einem 2:8-Lauf der Hattinger mit geschmeidigen acht Buden hinten. Wenn man sich bei Bochum aber auf eine Sache verlassen kann, dann ist es ein Aufbäumen im Spiel. Der Schnapper treibt hinten die gegnerischen Schützen zur Verzweiflung, vorne reißt Routinier Paul Ruppersberger mit all seiner Erfahrung das Spiel an sich und fünf Minuten vor Ende klatscht Mottek Matthi den Ball zum 20:23 in die Maschen. Zu mehr reicht es aber nicht. Ein Strafwurf rutscht dem Knorrwart durch die Hosenträger, vorne ist die mitgebrachte Brechstange zu klein für die Größe des Rückstandes und am Ende bleibt es Kapitän Jannik Kocian nur noch, das letzte Tor des Tages zu erzielen. Mit 21:25 gewinnt der Gast aus Hattingen im Lohring und nimmt verdient beide Punkte mit auf die andere Seite der Ruhr.

Nach fünf Spielen stehen 4:6 Punkte in der Bilanz des VfL, der aktuell die Abgänge vor der Saison und die Verletzungen nicht kompensieren kann. Die eigentlich vorhandenen PS bringt Bochum im Spiel nicht auf die Straße und einzelne Lichtblicke reißen das Ruder sehr selten herum. Dadurch fehlt auch das handballerische Selbstverständnis, das aktuell fehlende Spielglück in manchen Situationen zu erzwingen. Der Lichtblick ist, dass das Team Moral bewiesen hat, es eigentlich ja irgendwo doch kann – was die Frustration noch erhöht – und am kommenden Wochenende im Derby gegen Riemke – was (Frechheit!) in Wattenscheid stattfindet – direkt die Gelegenheit bekommt, es besser zu machen.

Den Spruch des Tages liefert das wandelnde Nadal-Double Roman Saure, der die verpassten Gelegenheiten in den ersten 30 Minuten mit dem allseits bekannten Spruch kommentiert: Wäre, wäre, Nordseefähre.

Spieler des Spiels werden in geteilter Ehre Altmeister Paule und Flügelflitzer Matthi, die mit Zug zum Tor und Spielwitz zumindest die Hoffnung lange am Leben gehalten haben.

Für den VfL alles reingeworfen haben: David Knorr (TW), Fabi Gohl (TW), Max Birkemeier (1), Patrick Heyer (1), Andreas Scherer (1), Lars Sikorski (4), Paul Ruppersberger, Roman Saure (3), Liam Bartlett (2), Sebastian Knihs (1), Dean Cyprian (2), Matthias Plewnia (4), Jannik Kocian (2).

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