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Spielberichte 1. Herren

Lollo wird happy

VfL Bochum – TuS Bommern 3 27:13 (9:6)

Für Fixe: Der VfL braucht die erste Hälfte, um die angesammelte Nervosität aus den Rippen zu schütteln und gewinnt dann deutlich gegen unterlegene Gäste aus Bommern.

Nach einer bisherigen Saison, in der der VfL aus Bochum sich durch ein Gleichgewicht aus gutem Spielfluss und miesem Abschlussverhalten gewürzt mit einer Prise langsamer Spielstarts zu ausbaufähigen 2:4 Punkten gemausert hatte, stand mit der Drittvertretung des TuS Bommern der nächste eigentlich machbare Gegner der Marke „Wundertüte“ ins Haus. Ein klarer Sieg und ein gerade so gerettetes Unentschieden in der Vorsaison hatten gezeigt, dass auch diese Partie darüber entschieden werden würde, wie die Heimmannschaft auftritt. Eine breite Brust und eine volle Bank sollten Garant dafür sein, mutig und konsequent nach vorne zu spielen. Eine solide Deckung sollte ein Übriges dazu beitragen. Bei den in Grün angetretenen Gästen war die Personallage etwas dünner, lediglich neun Feldspieler hatten die Reise nach Bochum angetreten.

Auf in die Partie kratzt sich mancher Spieler und Zuschauer aber gleich am Kopf – vielleicht hat man wegen der fehlenden Tore doch den falschen VfL erwischt. Nach sechzehn! Minuten ziert ein müdes 2:1 für die Gastgeber die Anzeigetafel, nicht genau zu lokalisierende Schnarchgeräusche sind von der Tribüne zu vernehmen. Bis dahin hat zum einen Gohli Fabi zwischen den Pfosten gezeigt, dass er heute kaum zu überwinden ist. Zum anderen merkt man den Bochumern im Angriff die Verunsicherung der letzten Wochen recht deutlich an. Bis zum Abschluss läuft der Ball flüssig, aber die Bochumer Ballermänner ballern entweder den gegnerischen Schnapper zum Helden oder prüfen die Standfestigkeit der Wand hinter dem Tor. Beim 4:4, welches der alt-internationale Linksaußen der Gäste aus Bommern vom Siebenmeterpunkt erzielt, zieht Trainer Stroop die Reißleine. Eine Auszeit soll helfen, die PS auch wirklich auf die Straße zu bringen. Langsam setzt sich nach dem Timeout die individuelle Qualität der Bochumer durch. Über 6:4 und 8:4 – Sascha Behnke trifft geschmeidig vom eigenen Scheinkreis aus – geht es mit eine 9:6 in die Pause.

Beim vielzitierten Pausentee muss die Marschroute für Halbzeit 2 sein, deutlich das Tempo anzuziehen und sich nicht vom allgemein niedrigen Spieltempo einlullen zu lassen.

Aus der Kabine kommt das Heimteam griffiger und kann sich Tor für Tor absetzen. Über 11:6 und 14:8 startet Bochum, angetrieben von einem parierten Strafwurf durch Fabi Gohl, einen 6:0-Lauf. Beim 22:10 sieben Minuten vor dem Ende ist die Messe gelesen, eine Halbzeit ohne große Aufreger neigt sich schiedlich und friedlich dem Abpfiff zu – denkste. Zwei Sekunden vor Schluss fordert Rückraumhammer Patrick Heyer den Ball 15 Meter vor dem eigenen! Tor. Der Rheinhausener Stahl im leicht lädierten Wurfarm pulsiert, rot leuchtende Warnsignale und plärrende Sirenen der protestierenden Schulter werden ignoriert und aus der Kanone schraubt sich ein Geschoss, ein Strahl, fast mehr als ein Torwurf. Der Ball passiert mehrere Abwehrspieler, die aus Selbstschutz gerade noch die sonst sicher abgetrennten Finger wegziehen können, und schlägt passgenau in den Winkel ein. Dem Bommerner Torwart obliegt es nur noch, seinen beim Staunen auf den Hallenboden geprallten Kiefer wieder einzusammeln.

Ein nicht sehr denkwürdiges Spiel findet ein umso denkwürdigeres Ende, Bochum findet zurück in die Siegerstraße. Gegen körperlich und spielerisch klar unterlegene Gäste braucht es gute zwanzig Minuten, um den Sand aus dem Getriebe zu bekommen, bevor in der zweiten Hälfte Gegenstoß um Gegenstoß auch die Anzeigetafel in die richtige Richtung bringt. Wirkliche Schlüsse lassen sich aus einem solchen Spiel nicht ziehen, am 27.10. ist mit der HSG Hattingen-Sprockhövel 4 der nächste Gegner der Marke Wundertüte zu Gast. Erwähnenswert ist aber noch Basti Arnold, der nach sieben Jahren Handballabstinenz sein erstes Spiel auf dem Feld macht und direkt mit drei Toren glänzen kann. Nach dem Abpfiff zieht es die Mannschaft erst zum Essen fassen, bevor in der Altstadt noch ein oder zwei kleine Getränke aus dem Hause Moritz Fiege verhaftet werden.

Den Spruch des Tages liefert (natürlich) Schnapper Fabi, der nach dem Spiel seine Handballerzunft entsprechend verteidigt: Handballspielen kann jeder, Torwart müsste man sein.

Spieler des Spiels wird, verkündet in einer einem König würdigen Zeremonie, auch Torwart Fabi. 123.467.951.379 Paraden in 45 Minuten waren dafür ein brauchbares Argument.

Für den VfL wieder in die Spur gekommen sind: David Knorr (TW), Fabi Gohl (TW), Patrick Heyer (1), Moritz Galbas (4), Lars Sikorski (3), Basti Arnold (3), Sascha Behnke (3), Mark Stinn (1), Max Lorenz (5), Gordon Kempkes (1), Alex Cousen (4), Matthias Plewnia (1), Jannik Kocian (2).

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