VfL Bochum – VfL Gladbeck 3 20:30 (12:17)
Für Fixe: Bei der Heimpremiere kann der VfL seine Abschlussschwäche nicht kompensieren und verliert gegen robust auftretende Gladbecker deutlich.
Zum zweiten Spieltag in der Kreisklasse stand die Heimpremiere der Recken des VfL im Schatten der Fiegebrauerei im Ostring an. Beflügelt vom knappen Erfolg in Beckhausen in der Vorwoche hatte die Mannschaft sich erneut Tempospiel und eine kompromisslose Deckung auf die Fahnen geschrieben. Die Saisondebuts vom Zauberfranken Jonas Knaust, Max „Lollo“ Lorenz, Sascha Behnke und Roman Saure versorgten die Stroop-Sieben mit noch mehr Tempo auf der Platte als es der volle Spielberichtsbogen ohnehin schon getan hätte. Ein hohes Tempo in erster und zweiter Welle gepaart mit einer gewissen Kompromisslosigkeit im Abschluss sind der Schlüssel, um Stück für Stück die körperlich massive Deckung der Gladbecker mit traditionell starken Torhütern niederzureißen. Der Gast aus Gladbeck kam zwar ohne den Shooter der letzten Jahre, stellte aber trotzdem eine eingespielte Truppe auf die Platte. Angestachelt von hohen Siegen der A-Jugend und der zweiten Mannschaft streift sich die Erstvertretung des VfL die Trikots über die stolze Brust, posiert noch fix für das neue Mannschaftsfoto und schließt mit einem beherzten Griff in den Harzpott die Spielvorbereitung ab. Zum ersten Mal in dieser Saison trifft Moritz Fiege auf Jakob Stauder, ein prickelndes und süffiges Duell mit einer leicht herben Note wird angepfiffen.
Nach dem Anpfiff geht es aber erst einmal bergab. Zwar trifft Zaubermaus Alex Cousen zum 1:0, hinten kommen aber die blaue Wand und vor allem der in Beckhausen sichere Knorrwart überhaupt nicht ins Spiel. An vielen Bällen dran zu sein ist noch keine Parade und sechs deutlich zu einfache Gegentore und einige technische Fehler im Aufbau später steht es erst 1:6 und dann 2:7 für die Gäste. Die Personalrochade stellt Sascha Behnke auf Halbrechts und Gohli Fabi in die Kiste, die direkt wichtige Impulse liefern. Fabi schnappt sich den ersten Siebenmeter der Partie und Sascha trifft zum 4:7 und 6:7. Nach 15 Minuten ist der Gastgeber wieder in Schlagdistanz, ein Spiel auf Augenhöhe entbrennt. Beim 8:10 von Lars Sikorski nach 19 Minuten bleibt der VfL aus Bochum dem VfL aus Gladbeck an den Fersen, beim 11:13 nach 25 Minuten ist das Spiel etwas abgeflacht, die Torhüter auf beiden Seiten drücken der Partie ihren Stempel auf. Die fünf Minuten vor der Pause schleicht sich der Fehlerteufel bei den Blauen nicht nur ein, sondern klingelt und kommt ohne sich die Schuhe abzustreifen direkt ins Wohnzimmer gestiefelt. Fehlpass reiht sich an Fehlpass und auf diesem Berg an technischen Fehlern setzt Gladbeck sich bis zur Pause mit fünf Toren ab.
12:17 in der Kabine, der Rucksack, den die Truppe tragen muss, ist gut gefüllt. Dementsprechend verständlich ist der Frust, ordentlich Aufbauarbeit ist notwendig. Zum einen spielerisch – die technischen Fehler müssen abgestellt werden, das klebrige Gold aus dem Harztopf wird vom Gast bereits hinreichend an den Ball gepappt. Zum anderen in der Teamchemie – die Köpfe müssen nicht hängen, eine schlechte Phase hat noch kein Handballspiel zur Pause verloren. Um die Partie noch zu drehen, muss Bochum aber schnell den Rückstand aufholen und weiter ins Tempo gehen.
Aus der Kabine kommt die Heimmannschaft auch wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Die Abwehr packt besser zu, der zwischen die Pfosten zurückgekehrte Knorrwart guckt eine ganze Reihe Bälle hochkompetent am Pfosten vorbei und vorne zappelt die Harzpille regelmäßig im Netz. Nach 38 Minuten trifft Kraftwürfel Gordon Kempkes zum 18:19 und zwingt die Gäste aus Gladbeck zu einer Auszeit. Im Timeout wechselt der Trainer aus Gladbeck den Sieg ein, stellt nämlich einen neuen Torwart ins Tor. Als direkte Folge nagelt dieser sein Tor zu, die Bochumer Schützen schaffen es nicht, sich auf das neue Bewegungsmuster einzustellen und machen bis zur 57. Minute kein Tor mehr. Da hat sich der VfL aus Gladbeck bereits auf 18:28 abgesetzt, die Messe ist gelesen. Am Ende steht mit 20:30 eine ordentliche Klatsche auf der Anzeigentafel, zwei Punkte treten den Weg aus Bochum weg an.
Normalerweise sind die klaren Niederlagen die Spiele, über die man wenig schreiben kann. Auch bei diesem Spiel ist der Grund für die Niederlage relativ klar – wer das Tor nicht trifft, gewinnt auch keine Handballspiele. Direkt den gesamten Auftritt der Mannschaft nach so einem Auftritt in die Tonne zu treten ist aber nicht nötig. Das konsequente Tempospiel hat die Spieler immer wieder in klare Abschlusssituationen gebracht und auch zweimal klare Rückstände wieder aufzuholen, ist keine Selbstverständlichkeit. Für die Bochumer heißt es nun einfach Mund abputzen, Trikot richten und weitergehen. Am 21.09. gibt es beim Auswärtsspiel in Haltern schon die Möglichkeit, es besser zu machen.
Den Spruch des Tages liefert Neuzugang Max Lorenz bereits, als der Trikotwart ihm ein Leibchen der Größe S kredenzt: Ne, damit seh ich aus wie Tamara, die tanzende Knackwurst.
Spieler des Spiels wird Sascha Behnke, der neben fünf starken Toren auch direkt seinen Wert in der Deckung und im Umschaltspiel beweist – und im Feierdress auch prompt hervorragend aussieht.
Für den VfL dem Harz erlegen sind: David Knorr (TW), Fabi Gohl (TW), Max Birkemeier (1), Patrick Heyer (1), Alex Cousen (4), Max Lorenz (2), Lars Sikorski (2/1), Sascha Behnke (5), Jonas Knaust (1), Sebastian Knihs, Gordon Kempkes (3), Roman Saure (1), Matthias Plewnia, Jannik Kocian.