VfL Bochum – DSC Wanne-Eickel 34:23 (23:11)
Für Fixe: Der VfL aus Bochum schwimmt weiter auf der Erfolgswelle und macht gegen dezimierte Gäste aus Wanne schon nach 30 Minuten den Deckel drauf.
Die Weihnachtszeit steht vor der Tür und passend zu den besinnlichen Tagen ist der VfL von Kinderpunsch auf Glühwein mit Schuss umgestiegen und hat die Motorumdrehungen in den vergangenen Wochen ordentlich hochgeschraubt. Nach zwei klaren Niederlagen in Haltern und gegen Gladbeck wirkt die Mannschaft wie ausgewechselt, spielt Woche für Woche mehr ihren Stiefel durch und hat nach dem ersten, mühseligen Sieg gegen Bommern beide Bochumer Lokalduelle gewonnen. Sechs Punkte aus drei Spielen spülen die Mannschaft in der Tabelle auch weiter an die Plätze an der Sonne und wenn es nach der Stroop-Sieben geht, soll das auch gegen die Mondstädter aus Wanne-Eickel so weitergehen. Gegen den DSC trifft der VfL auf alte Bekannte, kreuzten beide Mannschaften in den letzten Jahren quasi jede Saison die Klingen. Eine körperlich harte Deckung vor einem starken Torwart und eine Mentalität, sich in Spiele auch bis zum Abpfiff reinzubeißen, hatten dem DSC in knappen Spielen zu oft den Sieg gebracht. Personell war allerdings schon beim Warmlaufen klar, dass einige Altinternationale dieses Jahr nicht den Weg nach Bochum gefunden haben. Lediglich acht Feldspieler im gelben Dress waren für das Heimteam aber kein Grund, die Spannung sinken zu lassen. Der Fokus auf das eigene Spiel unabhängig von meckernden Gegenspielern, für emotional aufgeladene Bochumer nicht nachvollziehbaren Schiedsrichterpfiffen oder eingerissenen Zehennägeln muss sich zu einer Stärke des VfL entwickeln. Eine schon gefundene Stärke war in den letzten Spielen das Tempo. Gegen die präsente Deckung der Gäste hieß es auch heute wieder: Vollgas. Personell fielen mit Happy, Corny und Roman drei durchschlagskräftige Rückraumspieler aus, so dass Liam Bartlett aus der zweiten Mannschaft aushalf. Samstagabend, es war angerichtet für einen Handballkracher, auf den Kapitän Jannik Kocian seine Truppe nochmal in der Bumshalle in Bumshausen einschwor.
Ins Spiel geht es auch direkt mit ordentlich Krach. Schnelle Tore aus dem gebundenen Spiel und durch die zweite Welle bringen den VfL zu fünf Toren in 3,5 Minuten, jeder Wurf fliegt dem armen Wanner Schnapper nur so um die Ohren. Die Gäste können mit zwei Strafwürfen zu Beginn noch Paroli bieten, bis zur zehnten Minute sind es aber zwei Gegenstöße vom heute fehlerfreien Acht-Tore-Mann Matthi auf Rechtaußen und der dreifache Sascha Behnke, die bis zum 11:5 eine deutliche Duftmarke setzen. Normalerweise müsste jetzt die Bochumer Schwächephase kommen, aber ein Einbruch im Spiel bleibt aus. Hinter einer soliden Deckung fischt Knorrwart David die wenigen Würfe auf sein Tor gut weg und nach zwanzig Minuten findet sein langer Pass über die Fingerspitzen der Wanner Deckung den eingelaufenen Alex Cousen, der mit Eis in den Venen seinen patentierten Leger auspackt – 18:7. Bis zur Pause packt Bochum auf diese Führung noch ein Törchen drauf, Liam Bartlett trifft 18 Sekunden vor der Halbzeit zum 23:11.
In die Pause geht es aber nicht so positiv, wie der Spielstand es vermuten lässt, der ist nämlich mit Abstand das Beste in der Partie. Die Deckung hat sich langsam vom Gegner einlullen lassen, verschiebt nicht mehr so konsequent und im Angriff lebt Bochum von der individuellen Klasse seiner Spieler. In den zweiten 30 Minuten muss also der Wille zum Sieg genauso da sein, wie er es in der ersten Halbzeit war.
Aus der Kabine startet Bochum direkt einen 4:1-Lauf und erstickt jedes Momentum der Gäste im Keim. Die eingespielte Kombo aus Jannik Kocian in der Mitte und Torben Nolting am Kreis ist gerade in der Deckung kaum zu überwinden und das 27:12 nach 38 Minuten zeigt, dass die Messe faktisch gelesen ist. Wanne kommt in den letzten zwanzig Minuten unter der freundlichen Mithilfe von David Knorr zwischen den Pfosten, der eine Parade zu lange feiert und dafür die Quittung ins leere Tor kassiert, auf elf Tore heran, kann dem Heimteam aber zu keiner Phase mehr gefährlich werden. Das letzte Tor des Tages gebührt wieder Matti, bevor sich beide Mannschaften mit 34:23 trennen.
Unterm Strich reicht dem VfL eine starke erste Hälfte, um gegen personell angeschlagene Gäste einen klaren Heimsieg einzufahren. Wie so oft in deutlichen Spielen sind die unmittelbaren Schlüsse aus dem Spiel bedingt aussagekräftig, aber Bochum hat die durch Wanne angebotenen Chancen konsequent genutzt und im zweiten Spiel in Folge die Marke von 30 Toren geknackt. Das Tempospiel wird immer mehr zur DNA der Stroop-Sieben und mit vier Siegen aus den letzten vier Spielen ist der Oktober-Blues endgültig überwunden. Die Mannschaft wirkt eingespielter und sicherer in den Abläufen und hat zum Ausklang eines langen Handballjahres am 15.12. in Scherlebeck die Chance, die Verbesserung gegen die momentan wahrscheinlich konstanteste Mannschaft der Liga auch zu beweisen.
Den Spruch des Tages liefert nachträglich der Pfleger, der Kreisläuferkanone Nicki nach dem Dahlhausen-Spiel vom heiligen Harz befreien musste: Ich kann gerade nicht, ich buttere einen Patienten in der Acht.
Ordentlich Wanne weggebuttert haben auch die Spieler des Spiels. Mit Zauberfranken Jonas Knaust und Sasche Benke gewinnen zwei Spieler die Wahl, die nicht nur vorne treffen, sondern hinten auch stetig Bälle gewinnen.
Für den VfL den vierten Sieg in Serie eingetütet haben: David Knorr (TW), Fabi Gohl (TW), Max Birkemeier (4/1), Patrick Heyer (1), Alex Cousen (3), Lars Sikorski (1), Paul Ruppersberger, Mark Stinn, Liam Bartlett (2), Sascha Behnke (6), Jonas Knaust (4), Matthias Plewnia (8), Jannik Kocian (2), Torben Aspöck (2).