HSC Haltern-Sythen 3 – VfL Bochum 25:16 (16:8)
Für Fixe: Der VfL spielt in Haltern bis zum Torwurf stark, trifft aber die Kiste nicht und verliert im zweiten Spiel in Folge.
Wer keine Tore wirft, gewinnt keine Handballspiele. Schon im letzten Spiel gegen Gladbeck hatte eine zwanzigminütige Torflaute die Stroop-Sieben um den Lohn von zwei starken Aufholjagden gebracht. Im Auswärtsspiel in Haltern sollte der Schalter umgelegt werden, konsequentes Tempospiel und bessere Entscheidungen auf der Platte mussten dafür her. Die Mannschaft war mit der Hilfe von Andi Scherer aus der zweiten Mannschaft personell gut aufgestellt und motiviert. Der Gegner aus Haltern hatte die damals personell geschwächten VfLer zu einem mühsam erkämpften Unentschieden gezwungen, stellte wie so oft in der Liga eine gemischte Tüte mit einem starken Torhüter auf.
Direkt vor der Partie beschwört Kraftwürfel Corny noch flugs die Tore der Hölle, die sich für den Gegner in der Bochumer Deckung auftun müssen.
Ins Spiel geht es aber eher mit einer persönlichen Höllentour für den Knorrwart zwischen den Pfosten. Zu einfache Bälle rutschen durch die Finger, vorne regieren technische Fehler und überhastete Abschlüsse und nach genau zehn Minuten und einer Sekunde führen die Gastgeber bereits 7:2. Dieser Flut an Gegentoren stemmt sich direkt erfolgreich Fabi Gohl entgegen, jetzt muss nur noch die Pille ins Tor. Das – so viel sei verraten – ist ein ziemlich großes „Nur“. Das Bochumer Spiel ähnelt über die vollen 60 Minuten einem leicht pausbäckigen Kind, was sich die Nasenspitze an der Auslage des Spielzeugladens in der örtlichen Fußgängerzone plattdrückt – niemand belohnt sich. Bis zur Pause schafft der Gastgeber aus Haltern ganze 16 Tore und nur eine entschlossene schnelle Mitte von Kapitän Jannik Kocian beschert überhaupt den achten Bochumer Treffer.
Puh, diese erste Halbzeit war schwer zu schlucken. Trotz aller individuellen Fehler hat der VfL starke Ansätze in seinem Spiel, schenkt aber dem HSC viel zu viele Bälle und damit auch zu viele Abschlüsse. Wenn das Bochumer Spiel weniger fehleranfällig ist, kann das Ruder noch herumgerissen werden.
Die zweite Halbzeit ist schnell beschrieben, ähnelt sie in wesentlichen Teilen doch den ersten 30 Minuten. Der Gast aus der schönsten Stadt im Ruhrgebiet bringt sich in gute Abschlusssituationen, verballert aber dann regelmäßig oder scheitert am zugegebenermaßen starken Torhüter der Halterner. Da hilft es auch nicht, dass hinten Fabi den Kasten ebenso gründlich und professionell zunagelt. Über 18:11 und 21:14 kann der VfL trotz zahlreicher Paraden und vielversprechender Abwehraktionen die Lücke nie wirklich schließen und muss sich am Ende mit 25:16 auch deutlich geschlagen geben.
Ein Spiel wie der Biss in einen kandierten Apfel, der sich beim Hereinschlagen der Zähne als Deko entpuppt – überraschend schwer verdaulich und nicht gut fürs Esszimmer. Die Gründe für eine solche Partie sind schnell gefunden. Wer vier Siebenmeter verwirft und keinen einzigen der zahlreichen Pfostentreffer im Tor unterbringt, dem helfen auch die guten spielerischen Ansätze nicht. Handball bleibt in dem Fall Ergebnissport und die Ergebnisse zeigen mit 2:4 Punkten deutlich Potential nach oben. Immerhin gibt es am kommenden Samstag beim Wiemelhausen-Debüt der dann ohne Trainer Stroop auflaufenden Sikorski-Sieben die Möglichkeit, gegen Bommern direkt wieder auf die Siegerstraße einzubiegen.
Der einzige Bochumer, der an diesem Samstag gewinnt, ist Schnapper Fabi. Um der Prophezeiung der letzten Jahre gerecht zu werden, muss bei einem verlorenen Spiel schon quasi zwangsläufig der Torwart Spieler des Spiels werden. Zu seiner Wahl hat Fabi mit einer bärenstarken Leistung aber auch fleißig beigetragen.
Den Spruch des Tages lässt die Ruhrpottschnauze zur Feier des Tages ebenfalls vom Stapel. Auf die Frage „Alle bedient“ bei der Trikotvergabe entfleucht dem Gohli ein kurzes „Ja, ich hätt gern noch ‘n Schnitzel“.
Für den VfL nach Haltern gegurkt sind David Knorr (TW), Fabi Gohl (TW), Max Birkemeier (3), Patrick Heyer, Lars Sikorski (2/1), Sascha Behnke, Max Lorenz (2), Sebastian Knihs (1), Gordon Kempkes (4), Andreas Scherer, Jonas Knaust (2), Matthias Plewnia (1), Jannik Kocian (1).