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Spielberichte 1. Herren

Im Schnitt zu wenig

HSG DJK Rauxel-Schwerin 2 – VfL Bochum 33:25 (19:14)

Für Fixe: Der VfL erwischt beim Topteam in Rauxel einen durchschnittlichen Tag und kann die Gastgeber damit nie in ernsthafte Gefahr bringen.

Mitte April biegt die Handballsaison alljährlich auf die Zielgerade ein und auch für die Mannen des VfL Bochum wird die Liste der noch zu spielenden Partien übersichtlich. Vor dem Doppel-Block mit Haltern und dem Saisonfinale gegen Riemke stand die Reise nach Rauxel ins Haus. Gegen die HSG hatte Bochum im Hinspiel Mitte November einen guten Tag erwischt und mit dem Rückenwind einer bärenstarken Deckung und einer guten ersten Halbzeit beide Punkte in Bochum behalten. Rauxel hatte also noch eine Rechnung offen und wollte diese mit ordentlich Wut im Bauch und Druck im Angriff begleichen. Zielspieler der Gastgeber war ein wurfstarker Halblinker, dessen Zug auf die Lücken im Hinspiel der inzwischen abgewanderte Flemming Hensen konsequent unterbunden hatte. Der VfL musste gerade im Deckungsverbund auf die Mithilfe von Lars Sikorski, Gordon Kempkes, Lukas Birkhoff und Sebastian Knihs verzichten, konnte aber mit Moritz Galbas aus der zweiten Mannschaft Tempo und Spielfreude einkaufen. Der Spielplan war ähnlich wie die letzten Wochen, eine schnelle erste Welle und eine gute Deckung mit einem formstarken Schnapper dahinter hatte Bochum auch in den letzten Wochen zu einer Siegesserie getragen.

Ins Spiel geht es mit der breiten Brust und dem Schwung eines Endspurts, Leo Hardam trifft direkt zum 0:1. Die Überschrift hat es aber schon verraten, viel geht danach nicht zusammen. Bochum kommt im Angriff nicht in die entscheidenden Situationen, auch in der Deckung klaffen etwas zu große Lücken, die Rauxel durch schnelles, gebundenes Spiel ausnutzt und sich über 4:2 bis auf 9:3 absetzt. Dann berappelt sich der VfL aber wieder, profitiert von mehreren Paraden des Knorrwarts und ist beim 10:7 und 11:8 nach 16 Minuten wieder dran. Die Phase von der 14. bis zur 22. Minute ist die Drangphase der Gäste, starkes Spiel über den Kreis zieht entweder Lücken oder Strafwürfe und nach einem Tor vom Punkt steht es 12:11, Bochum ist wieder da. Bis zur Pause entpuppt sich das Aufbäumen aber als temporäres Phänomen, die HSG nimmt die Zügel wieder in die Hand und setzt sich auf 19:14 ab.

In der Halbzeit muss sich der VfL etwas berappeln. Die erste Halbzeit war nicht schlecht, aber 19 Gegentore deuten klar auf Lücken in der blauen Wand hin. Der berühmte Schritt mehr und vor allem Kommunikation mit den Nebenleuten können in der zweiten Halbzeit entscheidend sein.

Aus der Pause kommt der VfL erstmal auf Augenhöhe, bleibt beim 22:16 aber nur kurz wirklich im Spiel. Danach lässt Rauxel die Muskeln spielen, ballert sich beim 27:17 in der 42. Minute erstmals einen 10-Tore-Vorsprung heraus und lässt wenig Zweifel daran, dass die Punkte in Rauxel bleiben, die Armen. In einer Auszeit schwört sich Bochum nochmal ein – Abschießen lassen wird sich die Mannschaft nicht. In der Schlussviertelstunde plätschert das Spiel etwas mehr vor sich hin, die Gäste können einzelne Glanzpunkte setzen, die im Hinblick auf die restlichen Spiele fortstrahlen. Sei es die gerade defensiv mutige Leistung von Gianni, der endlich mal ein Spiel ohne Verletzung absolviert oder die 100%-Quote von Max vom Siebenmeterstrich, die Moral der Mannschaft stimmt. Unterm Strich verliert Bochum beim 33:25 mit acht Toren auch in der Höhe verdient, Rauxel kann die Scharte aus dem Hinspiel ausmerzen.

Die klaren Siege und die klaren Niederlagen eint, dass es meist wenig zu bereden gibt. Rauxel war besser und um gegen eine solche Mannschaft bestehen zu können, muss der VfL entweder einen überragenden Einzelspieler an dem Tag haben, der aus allen Lagen trifft oder als Team einen sehr guten Tag erwischen. Von den zahlreichen Einzelspielern, die einem Handballspiel ihren Stempel aufdrücken können, zündet an diesem Sonntag keiner über 60 Minuten und auch das Team erwischt einen nur durchschnittlichen Tag. Mit einer Leistung auf diesem Niveau ist Rauxel dann über die Strecke in den entscheidenden Situationen das Stückchen besser. Auch die Möglichkeiten des Trainerteams sind mit fünf fehlenden Rückraumspielern, bei denen der Langzeitverletzte Patrick Heyer als Turm in der Defensivschlacht schon gar nicht mitgerechnet ist, empfindlich eingeschränkt. Der VfL wird sich von einer solchen Niederlage aber sicher nicht aus der Bahn werfen lassen, die Brust ist breit genug, um auch einen solchen Rückschlag zu verkraften. Weiter geht es nach einem spielfreien Wochenende am Dienstag im Schatten der Fiege-Brauerei im Ostring.

Den Spruch des Tages liefert der in sozialen Fragen gebildete Trainer Stroop: Harzer und Golferhaben wenig Schnittmenge. Nachfragen zum Inhalt richten Sie bitte akkurat verpackt und genau nach Vorschrift gesiegelt an den Torhüter der Gastgeber.

Um nach längerer Zeit mal wieder das Gohl’sche Grundgesetz zu zitieren – bei Niederlagen gewinnt eh immer der Schnapper – verteidigt Knorrwart David seinen Spieler des Spiels – Titel und weckt mit dem Gesicht und den müden Knochen Rufe, ihm solle ein findiger Schneider eine gepolsterte Ganzkörper-Hijab mit Gesichtsbedeckung auf den Leib nähen.

Für den VfL in Rauxel Moral bewiesen haben: David Knorr (TW), Daniel Lipovetski (TW), Max Birkemeier (6/3), Moritz Galbas (1), Alex Cousen (1), Paul Ruppersberger, Roman Saure (4), Gian-Luca Nunes-Vetra, Niklas Willrodt, Leo Hardam (7/1), Matthias Plewnia (3), Jannik Kocian, Torben Aspöck (3).

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