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Spielberichte 1. Herren

Das Comeback des einäugigen Titanen

TV Gladbeck 2 – VfL Bochum 20:25 (9:15)

Für Fixe: Der VfL baut auf einem überragenden Torwart auf und übersteht auch eine Schwächephase in Halbzeit 2, um zwei Punkte aus Gladbeck zu entführen.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel und nach den zwei unnötigen Unentschieden der letzten Wochen stand für die Mannen des VfL Bochum der erste von zwei Gladbecker Gradmessern an. Mit der Zweitvertretung des TV Gladbeck hatte eine Truppe ins nördliche Ruhrgebiet geladen, die der VfL im Hinspiel nur durch eine ordentliche Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte bezwingen konnte. Sportlich bot der Gastgeber eine variable Deckung mit Wurfgewalt einzelner Spieler aus dem Rückraum, solide Handballkost eben. Bei den Recken in Dunkelblau waren mit Jannik Kocian, Lars Sikorski, Roman Saure, Max Birkemeier und Torben Aspöck insgesamt fünf Spieler aus ihrer freien Woche zurückgekehrt und versorgten Trainer Stroop mit ordentlich Optionen. Knapp wurde es durch den Ausfall von Fabi Gohl und die Abwesenheit von Knorrwart David zwischen den Pfosten, doch die Auferstehung von VfL-Legende Thomas „Thomek“ Galbas rettete die „Erste“ und sollte im Spielverlauf noch wichtig werden.

Ins Spiel kommt Bochum im Angriff etwas behäbig und muss sich in den Anfangsminuten auf seine Außenspieler verlassen, die die ersten vier Male bis zum 3:4 netzen. Dann beginnt die Deckung, sich der ursprünglichen Berufsbezeichnung als Maurermeister zu erinnern und rührt ordentlich Beton an. Dahinter scheint sich Torwarttitan Thomek allmählich seiner göttlichen Züge bewusst zu werden. Wo der Gott Odin sein Auge opfert, um seherische Fähigkeiten zu erlangen, hat Thomek sowieso schon alle Würfe in der Handballgeschichte gesehen und gehalten. Auch das Opfer des rechten Auges, welches nach einem Kopftreffer in Spielminute 14 etwas in Mitleidenschaft gezogen wird, verstärkt die Magnetwirkung des Schnappers noch. Im Zusammenspiel mit der blauen Wand kassiert der VfL trotz einer hastigen Auszeit von Gladbeck erst in der 18. Spielminute das vierte Gegentor und hat sich bis dahin mit einem 7:0-Lauf klar abgesetzt. Auch im Angriff sitzen die Würfe, nur etwas fahrige Entscheidungen kurz vor dem Pausenpfiff trüben das hervorragende Gesamtbild. Zur Pause steht es immer noch 9:15, Bochum ist auf Kurs.

Die Ansage der Trainer in der Pause ist klar, weiter fokussiert bleiben und mit offenem Visier voranschreiten.

Aus der Kabine kommt der Gast jedoch mit einem kleinen Hänger. Die Gastgeber, die heute die dunkelblauen Trikots für sich beanspruchen, stellen auf eine sehr offensive 5:1-Deckung um und zwingen die ihr stolz getragenes Wappen unter roten Leibchen versteckenden Bochumer zu schwierigeren Spiel- und Wurfsituationen. Die teilweise klaren Torchancen, die sich die Mannen von Trainer Stroop trotzdem herausspielen, werden nicht mehr so klar genutzt wie in der ersten Hälfte. Trotz einer glimpflich überstandenen Unterzahlsituation inklusive eines Rückraumkrachers von Zauberfranken Jonas Knaust, der den Ball bei angezeigtem Zeitspiel am massiven Block vorbei ins Tor befördert, klopft Gladbeck beim 18:20 nach 47 Minuten wieder an. Gerade der Halblinke der Gastgeber wird in dieser Phase nicht so konsequent angegangen und macht mit drei Treffern in Serie das Spiel wieder spannend. Die Frage der letzten zehn Minuten, die den Zuschauern und Spielern mit leicht schwitzigen Händen und den letzten Wochen noch im Frontallappen festgetackert auf der leicht pelzigen Zunge liegt: Macht der VfL in diesem Spiel auch wieder VfL-Dinge? Die kurze Antwort: Ja. Die lange Antwort: Ja, aber die fast vergessenen VfL-Dinge. Bochum berappelt sich, bringt im Rückraum mehr Erfahrung und stellt Lukas Birkhoff auf Halbrechts. Lukas schafft es, den bis dahin guten Halblinken fast komplett zu neutralisieren und nach sieben torlosen Minuten für die Gastgeber und Toren von Stinn, Sirkoski und Plewnia sind es beim 19:24 wieder fünf Tore Vorsprung. Die letzten beiden Treffer bleiben Ergebniskosmetik, Bochum gewinnt in Gladbeck mit 20:25 und entführt zwei für das Selbstverständnis wichtige Punkte.

Nach den Tiefschlägen der letzten Wochen belohnt sich der VfL für eine konzentrierte Leistung und kann wie so oft auf einer starken Abwehr aufbauen. Hinter der blauen Wand überragt heute odin-gleich Urgestein Thomek, der immer dann die Finger am Ball hat, wenn es wichtig wird. Für die Bochumer geht es am kommenden Sonntag in der Heimhalle in Wiemelhausen gegen die andere Gladbecker Truppe weiter. Gegen die Dritte des VfL Gladbeck hatte es vor Weihnachten noch eine knappe Niederlage in einem spannenden Spiel gegeben, zuschauen könnte sich also lohnen. Anwurf ist am 18.02. um 14 Uhr.

Den Spruch des Tages liefert Gohli Fabi schon unter der Woche per Whatsapp: „es ist „nur“ der Außenmeniskus“. Ein Kreuzbandriss beim Schnapper ist abgewendet, allgemeines Aufatmen.

Der Spieler des Spiels wird Odin-Verschnitt Thomek, dessen allsehendes eines Auge nur wenige Gegentore erblicken musste.

Den VfL wieder zurück auf die Siegerstraße gebracht haben: Thomas Galbas, Torben Aspöck (1), Max Birkemeier (3), Lukas Birkhoff (2), Gordon Kempkes (2), Jonas Knaust (3), Sebastian Knihs, Jannik Kocian (2), Matthias Plewnia (5), Roman Saure (3), Dejan Sebesic, Lars Sikorski (3/1), Mark Stinn (1), Niklas Wilrodt.

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