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Spielberichte 1. Herren

VfL zum Quadrat

VfL Gladbeck 3 – VfL Bochum 28:26 (10:10)

Für Fixe: Der VfL aus Bochum kann gegen den neuen Spitzenreiter aus Gladbeck nur 55 Minuten mithalten und verliert ein intensiv geführtes Spiel am Ende knapp.

Der graue November weicht so langsam der glühweingeschwängerten Vorweihnachtszeit und genauso wie sich die Laune unter den warmen Lichtern des Adventsschmucks quasi unweigerlich zum Guten wendet, haben auch die Handballer des VfL Bochum eine Kehrtwende hinter sich. Nach einem ordentlichen Durchhänger im Oktober waren es der Auswärtssieg in Herbede und die Machtdemonstration gegen den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer aus Rauxel, die das arg gebeutelte Selbstvertrauen der Truppe von Trainer Stroop wieder aufgepäppelt hatten. Für den Trip nach Gladbeck war eine breite Brust auch bitter nötig, die Drittvertretung des VfL Gladbeck hatte schließlich zu einem heißen Tanz geladen. In der Tabelle auch nur mit zwei Minuspünktchen gesegnet baut der Gastgeber sein Spiel vor allem um einen individuell bärenstarken Halblinken auf und wird gerade die Deckung der Bochumer vor veritable Herausforderungen stellen. Die Gäste konnten zwar nominell wieder auf die Dienste von Julius Kirschner, Gordon Kempkes und Gianluca Nunes-Vetra bauen, hatte aber dafür mit Uraltmeister Paul Ruppersberger in Vertretung von Kapitän Jannik Kocian und Co-Trainer Lars Sikorski nur einen halb gelernten Mittelmann auf dem Spielberichtsbogen stehen. Ausreden vor dem Spiel giltet aber nich, also heißt es wie immer Vollgas auf die Platte bringen.

Typisch für Gladbeck mit einem beherzten Griff in den Harzpott eröffnet der Pfiff der Schiedsrichter das Duell VfL gegen VfL, Jacob Stauder gegen Moritz Fiege. Auf den Brettern, die die Handballwelt bewegen, stanzt der 10er der Gastgeber erstmal seine erste Visitenkarte in die Maschen und da die Bochumer sich am Anfang zwar gute Chancen erarbeiten, das Zielwasser aber noch keine Wirkung zeigt, kann Gladbeck über 2:0 sogar auf 5:2 davonziehen. Eine Zeitstrafe für die Gastgeber und zwei gehaltene Strafwürfe des gut aufgelegten Knorrwarts zwischen den Bochumer Pfosten sind die Initialzündung für einen Bochumer Zwischenspurt, in dem die Rückraumreihe Hardam – Kirschner – Hensen den Ball flüssig laufen lässt und beim 6:8 in der 22. und 7:10 in der 25. Minute die Partie sogar dreht. Bis zur Pause ist es dann das mangelnde Glück im Abschluss, bei dem gerade die in den letzten Wochen so treffsicheren Bochumer Außen gegen den Gladbecker Torwart regelmäßig nur zweiter Sieger sind. Gladbeck kommt wieder heran und geht mit 10:10 in die Pause.

Zwischenfazit nach 30 Minuten: Ein intensives Spiel mit zwei guten Torhütern und beweglichen Abwehrreihen, bei denen auf beiden Seiten die schnellen Beine und körperliche Robustheit die Möglichkeiten der Angreifer minimieren. Für die zweite Halbzeit ist es genau dieser Fight, den die Maurermeister des VfL (aus Bochum) annehmen müssen.

Rein in den zweiten Durchgang geht es absolut auf Augenhöhe. Die Ballermänner aus Bochum haben aber ihr Visier besser eingestellt, treffen in Person von fünf verschiedenen Torschützen fünf Mal und setzen sich in sechs Minuten auf 13:15 ab. Handball ist ein schnelles Spiel, in dem die Gladbecker ihre Muskeln spielen lassen und beim 16:16 erst ausgleichen und dann beim 20:16 das Spielgeschehen fest in den harzverschmierten Fingern halten. Drei Tore des stark Regie führenden Julius Kirschner, der mit der Wucht eines glühend heiß geschmiedeten Ruhrpotthammers durch die Abwehrreihen der Gladbecker fährt, bringen die Mannen in Dunkelblau beim 21:19 wieder heran. Neben Julius zeigt auch Springfloh Leo, dass er im Duell der Ballermänner gegen den Halblinken der Gastgeber nicht kampflos aufgeben will und hält mit Treffern zum 23:21, 23:23 und 25:24 seine Farben im Spiel. Ab der 50. Minute schlägt aber die mangelnde Breite im Bochumer Kader zu. Angeschlagene Spieler und Ausfälle lassen sich nicht über 60 Minuten ohne jeglichen Qualitätsverlust kompensieren und geben den Gladbeckern den entscheidenden halben Schritt mehr in der Offensive. Eine Minute vor dem Ende steht es 27:25 und das letzte Timeout von Trainer Stroop erlaubt die letzte Verschnaufpause. Bochum braucht jetzt ein schnelles Tor und muss dann Gladbeck (ver)werfen lassen. Gesagt, getan. Flemming Hensen trifft zum 27:26, doch der insgesamt für 16 Tore gute Baukholt macht beim 28:26 den Deckel drauf. Mist.

Bochum verliert in Gladbeck ein knappes, absolut auf Augenhöhe geführtes Spiel. Kleinigkeiten im Angriff und der Abwehr sorgen am Ende dafür, dass der VfL aus Gladbeck beide Punkte in der Kohlenstadt im Norden des Potts behalten kann. Abgesehen vom Ergebnis macht die Leistung aber weiterhin Mut. Über 60 Minuten zeigt der richtige VfL eine geschlossene Mannschaftsleistung, steht füreinander ein und geht den entscheidenden Schritt in die richtige Richtung. Niederlagen gehören zum Sport dazu, doch gegen eine sympathische Mannschaft mit der individuellen Klasse der Gladbecker ist eine Niederlage keine Schande. Knappe, intensiv geführte Schlachten, bei denen beide Mannschaften den Sieg verdient hätten und in denen am Ende Nuancen entscheiden, machen den schönsten Sport der Welt schließlich aus. Chronistenpflicht ist es noch, zu erwähnen, dass die Hopfenkaltschale aus dem Hause Moritz Fiege natürlich trotzdem das bessere Getränk ist.

Der Spruch des Tages kommt von Motivationscoach Gianna: Aufstehen, Prinzessin.

Genau das ist auch die richtige Devise für den VfL, der in den zwei Wochen genug Zeit hat, den positiven Trend weiter zu bestätigen, bevor mit dem Heimspiel gegen Haltern und dem Derby in Riemke die Hinrunde zu einem versöhnlichen Abschluss gebracht werden kann.

Spieler des Spiels wird wie auch in der Vorwoche Leo Hardam, der seine starke Form in den kühlen Temperaturen konservieren kann und insgesamt elf Mal netzt.

Für den VfL geackert, gekämpft und gefightet haben: David Knorr (TW), Fabi Gohl (TW), Max Birkemeier (1), Flemming Hensen (4), Mark Stinn, Paul Ruppersberger, Matthias Plewnia (2), Torben Aspöck (1), Gian-Luca Nunes Vetra, Gordon Kempkes, Leo Hardam (11/1), Sebastian Knihs (1), Julius Kirschner (6).

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