FC Schalke 04 – VfL Bochum 45:25 (23:10)
Für Fixe: Zum Saisonauftakt bekommt der VfL das Tempospiel des Mitabsteigers aus Schalke keine Sekunde unter Kontrolle und kriegt eine entsprechende Packung mit auf die Heimreise
Eine lange Kreisligasaison im letzten Jahr, ein früher Saisonstart in die kommende Spielzeit und trotz der ungewohnt kurzen Pause ist es wieder da – dieses nervöse Kribbeln, dass das erste Pflichtspiel begleitet. Die Zeit der Bergläufe, der schweißtreibenden Vorbereitung und der Wochenenden ohne den geilsten Sport der Welt ist endlich vorbei. Zum Auftakt geht es nach Gelsenkirchen, wo mit dem FC Schalke 04 potenziell die schwierigste Aufgabe der Saison wartet. Gab es letzte Saison zwischen den beiden Mannschaften noch zwei Unentschieden, erwartet den VfL eine schnelle, spielstarke Truppe.
Auf die Platte startet der VfL mit 14 Mann auf dem Spielbericht und dem Willen, klare Aktionen in der Offensive mit einer körperlichen Deckung zu kombinieren. Bis zum 5:2 in der 7. Minute klappt das allerdings nur leidlich. Schalke beginnt ballsicher und temporeich, den Bochumern fällt in der Offensive meist nicht genug druckvolles Spiel ein, um den königsblauen Abwehrriegel zu knacken. Beim 5:3 und 5:4 heißt es kurz „Captains Orders“, als Jannik Kocian erst das Tor wirft, dann den Ball hinten erobert und zur Krönung noch den Assist gibt. Das 5:4 nach knapp neun Minuten ist aber das letzte Mal Augenhöhe in der Partie. In den kommenden 13 Minuten überrennt der Gastgeber die Gäste aus Bochum mit einem 13:1-Lauf und zeigt klar die Grenzen auf. Dem Tempospiel der Schalker sind die Bochumer ohne Handlungsschnelligkeit und Bereitschaft auf allen Positionen fast wehrlos ausgeliefert. Bei 23:10 zur Pause ist die Stimmung entsprechend geknickt.
In der Kabine verzichtet das Trainerteam auf Lautstärke, versucht, die Mannschaft für den zweiten Durchgang aufzubauen. Schlimmer kann es immerhin nicht werden.
So viel vorweg – besser wird es allerdings auch nicht. Die zweiten 30 Minuten setzen das fort, was die erste Halbzeit begonnen hat, nur in der Deckung packen die Schalker nicht mehr so konsequent zu. Beim 45:25 nach sechzig Minuten sind die Gäste erlöst, der Saisonstart ist so komplett misslungen, wie er nur misslingen kann.
Natürlich ist die Aussagekraft eines einzigen Spiels begrenzt, aber der Auftritt im Schürenkamp sollte dem VfL genug Antrieb geben, sich nicht in Ausflüchte zu stürzen, sondern in der Trainingswoche die Aufarbeitung zu suchen und das nächste Spiel mit einer komplett anderen Einstellung anzugehen.
Spieler des Spiels wird Altmeister und Allzweckwaffe Rob Fischer, der eigentlich nur als Ersatz für den etwas angeschlagenen Torben Aspöck verpflichtet worden war, aber als einziger Mann im Bochumer Trikot etwas gegen den Gelsenkirchener Ansturm gegenhält.
Der Spruch des Spiels stammt ebenfalls von Rob, der auf die Frage nach seinem würgenden Griff zu der armen Ente in seiner linken Hand nur entgegnet: Die würge ich, weil ich denke, dass ist die Mannschaft.
Zur Ehrenrettung des Abends wischen die Bochumer Institutionen Fiege Pils und Saloniki Grill einen kleinen Teil der Schmerzen sanft weg, bevor in Abwesenheit von Mark Stinn der kommissarische Wacholderboy Lars Sikorski die endgültige Festplattenformatierung einleitet. Am nächsten Wochenende bietet sich der Stroop-Sieben in der neuen Heimhalle in Wiemelhausen gegen die Drittvertretung des TuS Bommern die Gelegenheit zur Wiedergutmachung. Anwurf ist um 19:30, Zuschauer sind gern gesehen.
Für den VfL körperlich anwesend waren: David Knorr (TW), Fabi Gohl (TW), Max Birkemeier (3), Patrick Heyer (1), Lars Sikorski (6/4), Roman Saure, Jannik Kocian (4), Matthias Plewnia (1), Gordon Kempkes, Leo Hardam (6), Dejan Sebesic, Gian-Luca Nunes Vetra, Rob Fischer (1), Sebastian Knihs (3).