VfL Bochum B-Jugend – VfL Bochum 32:46
Für Fixe: Statt Training spielt die „Erste“ ein flottes Trainingsspiel gegen die B-Jugend, bei dem Spaß und das Messen an gestandenen Spielern wichtiger sind als Ergebnisse.
Sollte sich zur Trainingszeit der Bochumer Handballer unter Trainer David Stroop am Donnerstagabend der letzten Woche ein Handballinteressierter in die Multifunktionshalle am Gesundheitscampus verirrt haben, hätte er sein im wahrsten Wortsinne blaues Wunder erlebt. Anstatt an Spielzügen zu feilen und am perfekten Deckungssystem zu tüfteln, stand den gestandenen Kreisligahandballern des VfL in einer von Zuschauern stark überdurchschnittlich gut besuchten Halle die vereinseigene B-Jugend auf der Platte gegenüber. Die Jungs, die sich unter der Ägide von Marius Siebert in der Bezirksliga mit 8:2 Punkten prächtig schlagen, waren begierig darauf, den alten Herren mit jugendlicher Unbekümmertheit und Esprit beizukommen und mal reinzuschnuppern, wie Handball bei den Erwachsenen so aussieht.
Unter den kundigen Augen von VfL-Urgestein Harald Mertens an der Pfeife erleben die angereisten Zuschauer ein Spiel, bei dem die „kleinen“ Bochumer, die sich standesgemäß in den schnieken, dunkelblauen Spieltagszwirn geworfen haben, zeigen können, was sie draufhaben. Schnelle Beine, schnelle Wechsel und platzierte Würfe gegen eine Deckung der „Großen“, die zwar erkennbar mit angezogener Handbremse spielt, das ganze aber trotzdem etwas ernster angehen könnte, sorgen immer wieder für Jubelschreie von der Tribüne. Der Ball läuft gut bei beiden Teams, schöne Aktionen auf beiden Seiten erfreuen den geneigten Betrachter. Ãœber die lange Spielzeit von 2×30 Minuten müssen im zweiten Durchgang auch die Nachwuchsstars aus dem Pott erkennen, dass nicht jeder Trick auch gegen gestandene Handballer funktioniert. Am Ende ziert beim Schlusspfiff ein 32:46 für die „Erste“ die Anzeigentafel, wobei das Ergebnis nach einem solchen Testspiel sicherlich das Unwichtigste ist.
Spaß hats gemacht – so viel steht fest. Trotz aller Leichtigkeit und Freundschaft um das Spiel herum wurde seriös Handball gespielt, der sportliche Teil verkam nie zu einer Spaßveranstaltung. Für die B-Jugend ist ein solcher Test eine gute Möglichkeit, sich an die Körperlichkeit und Härte im Männerbereich zu gewöhnen und früh Anknüpfungspunkte zu den Herrenmannschaften zu knüpfen. Sich gegen einen körperlich klar überlegenen Gegner nicht komplett den Schneid abkaufen zu lassen, sondern dagegenzuhalten und dahin zu gehen, wo es weh tun kann, macht neben der (heute zu kleinen und ohne Harz bespielten) Harzpille und dem Sportsgeist eben Handballer aus. Neben den Mannschaften profitiert von einem solchen Spiel aber vor allem der Verein selbst, der Jugendarbeit und Breitensport aneinanderbindet, den Jungs früh eine sportliche Perspektive aufzeigt und einen weiteren Schritt zu einer großen Handballfamilie mit dem Wappen des VfL auf der Brust macht. Handball ist und bleibt eben einfach der geilste Sport der Welt und jeder, der sich auf die Platte stellt, macht nur damit schon vieles richtig. Nach Anpfiff wurden dann noch fleißig Tipps ausgetauscht, bevor unter dem Applaus von Eltern, Freunden und anderen Zuschauern in einem großen Kreis ein schmetterndes „VFL“ den Abend beschloss.
Auf der Platte gezaubert oder auf der Bank mitgefiebert haben: Lennard, Moritz, Diego, Lasse, Jan, Conrad, Jakob, Erik, Maxi, Fabian, Klaus, David, Daniel, Lars, Torben, Matthi, Gianni, Niklas, Paul Max, Alex, Leo, Gordon, Marius, Rob, David, Georg.