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Spielberichte 1. Herren

Am Ende fehlen die Optionen

VfL Bochum – TV Gladbeck 19:26 (9:13)

Für Fixe: Der VfL verliert gegen das über die komplette Spieldauer ein Stückchen bessere Team aus Gladbeck auch in der Höhe verdient, weil er in den entscheidenden Phasen nicht zulegen kann.

Nach einer dringend benötigten Woche Pause stand am vergangenen Samstag Spieltag Fünf der Kreisliga im Kalender, zu der der VfL in der Heimfestung am Lohring den TV aus Gladbeck erwartete. Hatte es im letzten Spiel für den VfL mit einer absoluten Rumpftruppe im 308 – Derby in Linden wenig zu holen gegeben, stand mit Gladbeck jetzt der nächste absolute Hochkaräter in den Startlöchern. Der Gast präsentierte sich bereits beim Warmlaufen als junge Truppe, die laut Ergebnissen viel Tempo gehen und wurfstark sein würden. Dagegen stand für die Bochumer auf dem Plan, eigene Fehler zu minimieren, um den spielstarken Gegner nicht ans Laufen kommen zu lassen. Basis dafür sollte wie immer die blaue Wand in einer 6-0 sein, um dem Sturm und Drang der Abteilung „Jugend Forscht“ des TV auch körperlich Paroli zu bieten. Die Personaldecke hatte sich minimal entspannt, mit Torben Aspöck und Leo Hardam waren zumindest zwei Verletzte wieder an Bord. Erfreulich war, dass Rechtsaußen-Wirbelwind Mark Stinn seine Schulter-OP gut überstanden hatte und direkt wieder ans Kampfgericht zurückkehrte, auch wenn das mit dem selbst Werfen noch einige Monate dauern dürfte.  Weh tat allerdings der krankheitsbedinge Ausfall von Kapitän Jannik Kocian, der gegen die erwartete offene Deckung der Gäste für ordentlich Furore hätte sorgen sollen. Da auch Julius Kirschner noch keine Option war, hieß es für den VfL, andere Lösungen im Angriff zu finden. Genug gejammert, die Mannschaft lechzte in der Festung Lohring nach zwei Punkten, die Einstellung fasste Patrick Heyer mit einem „Faust klatscht nicht“ gut zusammen.

Auf der Platte klatscht Bochum dafür mit Schmackes der erste Ansturm von Gladbeck ins Gesicht. Fehlpass, Gegenstoß. Fehlwurf, Gegenstoß. Nach den ersten fünf Minuten, in denen die Maurermeister anscheinend noch kurz in der Kaffeepause klönen, legte sich der Staub etwas, 1:5 für die Gäste. Puh, da muss sich der VfL erstmal berappeln, tut dies mit den ersten Ballgewinnen und Paraden auch und kommt auf 3:5 wieder heran. Gerade die Deckung fängt sich, steht gegen den starken Halblinken von Gladbeck jetzt besser. Als Reaktion stellen die Gäste auf eine offensive Deckung um, die aufmerksam und beweglich spielt und die Mannschaft von Trainer Stroop dann vor Probleme stellt, wenn diese Lösungen gerade aus einem statischen Spiel erzwingen will. Bälle mit dem Kopf durch die Wand an den gedeckten Kreisläufer spielen klappt eben nicht. Ãœber 4:8 und 6:11 kann sich der Gast weiter absetzen, eine Auszeit des Heimteams und ein draus folgender 3:1-Lauf stellen immerhin wieder Tuchfühlung her. Die im gewohnten, dunkelblauen Heimzwirn aufgelaufenen Bochumer tuen sich mit der kleinlichen Linie der Schiedsrichter wesentlich schwerer und spielen nicht so konsequent auf die Lücken im Angriff. Nur ein Siebenmeter und sechs Zeitstrafen für den VfL gegen fünf Strafwürfe und drei Zeitstrafen gegen den TV sprechen eine deutliche Sprache.  Folgerichtig geht der VfL mit 9:13 in die Kabine.

Beim Pausentee muss Bochum einsehen, dass phasenweise wenig Intensität im Spiel war, dass aber Gladbeck dann keine Lust auf das Spiel hat, wenn der VfL kochend heiß ist und fair, aber körperlich dem Spiel seinen Stempel aufdrückt.

In die zweite Halbzeit starten beide Mannschaften zerfahren, viele leichte Ballverluste und überhastete Abschlüsse, die Beute der heute guten Torhüter auf beiden Seiten werden, bestimmen das Geschehen. Das Heimteam kann den Anschluss halten, ist beim 10:13, 11:14 und 12:15 und jeweils eigenem Ballbesitz in Schlagdistanz, verpasst es aber durch einfache Fehler, den Druck auf die Gäste in dieser wichtigen Phase zu erhöhen.  In der 39. Minute bricht dann der Knackpunkt des Spiels durch: Gladbeck spielt druckvoll durch und Patrick Heyer kommt auf Halbrechts deutlich zu spät gegen den dynamisch anstoßenden Rückraumshooter der Gäste. Eine große Hafenrundfahrt im Schwitzkasten von Paddy später darf dieser – Patrick, nicht der Shooter – nach der korrekten roten Karte auch direkt einen Platz auf der Tribüne warmsitzen. Bis das Stroop-Team sich diesen Schock aus den Knochen geschüttelt hat, hat sich der TV auf 12:18 abgesetzt. Ohne Optionen von der Bank bäumt sich der VfL zwar noch einmal auf, hat beim 14:18 die Chance, auf drei Tore zu verkürzen, scheitert aber immer, wenn die kleine Chance besteht, noch einmal in Reichweite heranzurobben, am Torwart oder am Aluminium. War es vor Wochen auf Schalke noch der Ball, mit dem die Spieler haderten, soll dieses Mal bei vier Pfostentreffern das Gebälk nicht unerwähnt bleiben. Gladbeck kommt zwar selten ins Tempospiel, kann sich aber trotzdem Tor um Tor absetzen und am Ende verdient mit 19:26 zwei Punkte aus dem Lohring entführen.

Joa, ne. Mit gemischten Gefühlen blickt der VfL auf dieses Spiel zurück. Anders als bei der Niederlage in Dahlhausen wäre heute mit zusammengekniffenen Augen bei schlechtem Licht mehr drin gewesen. Phasenweise hat die Mannschaft gezeigt, was sie kann. Ärgern sollte man sich aber nicht über das Ergebnis, denn realistisch wäre ein Punktgewinn mit der ausgedünnten Personallage und den mangelnden Optionen im Rückraum nicht gewesen. Daran ändern auch rote Karten und Pfostentreffer nichts. Wie schon gegen Suderwich bringt sich der VfL auch weiterhin in Entscheidungssituationen, kann diese aber dann nicht oft genug verwerten. Konstanz ist eher eine Stadt am Bodensee als eine Beschreibung des Bochumer Spiels aktuell. Trotzdem stimmen Abwehrleistung und Moral der Mannschaft, die jetzt unter der Woche und im Pokalspiel gegen Herbede an Lösungen arbeiten kann, bevor am 22.10. mit dem HC Westfalia Herne II der nächste Hochkaräter den kurzen Weg nach Bochum antritt.

Der Spruch des Spiels kommt ausnahmsweise vom Mittwochstraining danach und geht ausnahmsweise zu Lasten von Rotsünder Patrick: Du bekommst Paddy aus Duisburg, aber Duisburg nicht aus Paddy. In diesem Sinne: Zähne zusammenbeißen, weitermachen.

Spieler des Spiels wird Schnapper David, der hinter einer guten Bochumer Deckung Licht und Schatten zeigte.

Für den VfL gekämpft haben: David Knorr (TW), Max Birkemeier (3), Patrick Heyer (4), Alex Cousen, Lars Sikorski (3), Paul Ruppersberger, Torben Aspöck (2), Leo Hardam, Leo Thömmes, Niklas Willrodt (1), Julius Kirschner.

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