Unsere Hauptsponsoren
Spielberichte 1. Herren

Außer Spesen nix gewesen

SG Linden-Dahlhausen – VfL Bochum 35:20 (14:9)

Für Fixe: Das letzte Aufgebot des VfL kann dem Tempospiel des Tabellenführers aus Linden nach gutem Start nicht über 60 Minuten Paroli bieten.

Das vierte Wochenende im September, der vierte Spieltag der Kreisliga und der VfL aus Bochum zockelt mit der Straßenbahn zum 308-Derby nach Linden, wo mit der SG Linden-Dahlhausen ein mächtiger Brocken am Schulzentrum Südwest wartet. Die Gastgeber waren mit drei souveränen Siegen in die Saison gestartet und hatten dabei mehrere Ausrufezeichen setzen können, im Schnitt über 30 Hütten gemacht. Die Gäste in Blau würde also eine Truppe erwarten, die besonders aufs Tempospiel setzt und auch in der zweiten Welle schnelle Angriffe forciert. Trotz der Niederlage gegen Suderwich konnte die Mannschaft von Trainer Stroop auf 15 bärenstarke Minuten aufbauen und hatte gezeigt, dass der Maurermeisterbetrieb „Blaue Wand und Söhne“ auch diese Saison keine Betriebsferien einlegt.

Sorgen machte die personelle Lage, war die Personaldecke nicht nur dünn, sondern bestand nur noch aus lose zusammenhängenden Fäden. Es hatten sich neben Leo Hardam und Torben Aspöck am Samstag auch noch Alex Cousen und Ben Richert abgemeldet, Shooter Julius Kirschner war durch eine Handverletzung als einarmiger Bandit unterwegs. Aus dem VfL war der Verein für Lazarettpatienten geworden, das letzte Aufgebot vor einer dringend benötigten Woche Erholungspause wurde von Schweizer Taschenmesser und Trainerlegende Rob „Fantastic“ Fischer unterstützt. Dieser lieferte auch gleich den Titel des Samstags: Rob Stories Band III – angeschlagen und krank. Da auch Co-Trainer Lars aus dem verdienten Urlaub zurückgekehrt war, kroch dem Team in der Kabine schon der fast schmerzlich vermisste Geruch von Finalgon in die Nasenlöcher. Raus aus der Kabine, rauf auf die Platte.

Ins Spiel gleitet der VfL butterweich. Die Deckung mit einem erneut gut aufgelegten Schnapper dahinter startet aufmerksam, auch das Rückzugsverhalten ist lobenswert. Im Angriff greifen heute die Mechanismen, die letzte Woche teilweise gefehlt haben und die erfahrene Rückraumachse aus Kapitän Jannik Kocian und Lars Sikorski kann mit gutem Auge für die Lücken immer wieder freie Würfe kreieren. Als David im Tor den ersten Strafwurf der Gastgeber parieren kann, bringt Lars im Gegenzug seine Farben mit 5:6 in Führung. Der Rückstand gefällt der SG gar nicht, Linden bringt mehr Qualität von der Bank, die den Druck aus dem gebundenen Spiel noch erhöht. Bochum versucht im Gegenzug, das Spiel mit dem Kreisläufer zu intensivieren, will aber zu oft mit dem Kopf durch die Wand und muss zusehen, wie die Gastgeber einfache Fehler ausnutzen und auf mit einem 6:0-Lauf auf 11:6 stellen. Doch der VfL wäre nicht der VfL, würde er nach einem solchen Wirkungstreffer einfach aufgeben. Zwei stark herausgespielte Tore später ist der Rückstand beim 11:8 wieder verkleinert, bevor die individuelle Klasse des Rückraums der Dahlhausener gnadenlos zuschlägt. Der am Ende für zehn Tore gute Mittelmann findet die Lücke im Block, Linden kann sich absetzen und mit einem 14:9-Vorsprung in die Pause gehen.

In der Kabine wird hörbar durchgeschnauft. Bisher hat sich der VfL achtbar aus der Affäre gezogen, aber trotz schwerer Arme und Beine muss die Konzentration hochgehalten werden. Linden dreht dann auf, wenn der VfL leichte Fehler macht und die Gastgeber ins Tempospiel kommen lässt.

Die zweiten 30 Minuten sind schnell zu Papier gebracht. Die Abwehr der Bochumer ist nicht mehr so präsent, da sowohl im Angriff als auch in der Deckung dem Personalmangel Tribut gezollt werden muss. Da auch die SG aber mehr Lust auf Tempospiel als auf konsequente Abwehrarbeit hat, passt hier der Spruch des Tages, der standesgemäß von Sprücheklopf-Altmeister Rob geliefert wird: Unkraut in der Wüste ist auch eine Blume. So kann sich Jannik gegen eine offenere Deckung wiederholt als Torschütze auszeichnen, die Torhüter des VfL können noch einige schöne Paraden gegen Gegenstöße und Siebenmeter zeigen und bei den Gästen bleibt die Mannschaft verletzungsfrei. Sportlich ist nicht mehr viel zuzulegen, auch die in den letzten Wochen starken Schützen aus dem Rückraum und von außen haben heute statt in den Harzpott in die Tonne gegriffen. Linden vergrößert über sein Tempospiel den Abstand kontinuierlich und gewinnt am Ende auch in der Höhe verdient mit 35:20. Eine besondere Erwähnung verdient der Halblinke der Gastgeber, der sich bei einer unglücklichen Abwehraktion einen Jochbeinbruch zuzieht. Gute Besserung!

Joa, da gabs mal ne Packung. Obwohl das Ergebnis mit einer solchen Rumpftruppe absehbar war, hängen am Ende natürlich trotzdem die Köpfe. Bis auf wenige Situationen hat aber auch in der Niederlage die Mannschaft füreinander eingestanden, für den Nebenmann geackert und die Tugenden gezeigt, die den VfL ausmachen. Eine intakte Truppe bleibt eine intakte Truppe, bei der man sich nach dem Spiel auch schonmal den Kopf waschen darf, wenn das notwendig ist. Jetzt heißt es, das spielfreie Wochenende zu nutzen, im Training ordentlich zu arbeiten und dann am 08.10. bei den Bochumer Klopperwochen den TV Gladbeck begrüßen zu dürfen.

Spieler des Spiels war Kapitän Jannik, der auf dem Weg zur Halle wohl in einen Jungbrunnen gefallen ist und acht Mal netzen kann.

In Linden gegen die Niederlage gestemmt haben sich: David Knorr (TW), Fabi Gohl (TW), Max Birkemeier, Patrick Heyer (1), Lars Sikorski (4), Jannik Kocian (8), Robert Fischer (3), Leonhard Thömmes, David Stroop, Niklas Willrodt (3), Julius Kirschner (1).

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert