VfL Bochum – HSG DJK Rauxel Schwerin II 28:25 (17:13)
Für Fixe: Der VfL gewinnt sein letztes Heimspiel knapp, aber verdient und sichert sich damit Platz Drei in der Kreisliga.
Donnerstagabend, die Halle an der Markstraße, eigentlich Trainingszeit für die Mannen des VfL. An diesem Abend war allerdings der Gast aus Rauxel angereist, um im letzten Bochumer Heimspiel der Saison den sportlichen Wettkampf zu suchen. Aus dem Hinspiel hatte die Fischer-Sieben noch eine Rechnung offen, glich die HSG doch erst nach Ablauf der Zeit durch einen sehr zweifelhaften Siebenmeter aus. Die sportlichen Vorzeichen waren klar, schließlich stand der Gast mit lediglich vier Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Die Personaldecke, um die zwei Punkte einzufahren und den dritten Platz in der Gruppe zu zementieren, war jedoch denkbar dünn. Krankheit und Verletzung hatten tiefe Lücken in den Spieltagskader gerissen, mit Jonas Rose aus der Zweiten und Jan Schmolla sowie Basti Gruttmann aus der Dritten war aber erfahrene Verstärkung angetreten. Danke Männer, so geht gerade in schwierigen Zeiten gelebter Vereinszusammenhalt!
Auf der Platte legte der VfL engagiert, aber noch nicht vollkonzentriert los. Einige technische Fehler im Angriff und Lücken in der Deckung bremsen den VfL am Anfang aus, so dass auch einige clevere Einzelaktionen der Halben und starke Paraden des Torwarts keinen Abstand herausballern können. Über 4:4 und 5:5 hat sich der VfL beim 6:6 in der 13. Minute so langsam die Müdigkeit aus den Knochen geschüttelt und schaltet endlich ein paar Gänge höher. Angetrieben von einer spektakulären Doppelparade der Torwartkrake, die erst dem Mittelmann und dann dem Kreisläufer freie Bälle abkauft, schießt der VfL über 10:7 und 12:8 beim 15:9 einen Sechs-Tore-Vorsprung heraus. Einen kleinen Zwischenspurt der Gäste und ein Tor von 15! Metern, was dem Bochumer Keeper mit der Halbzeitsirene durch die Finger rutscht, später geht es mit einem deutlich zu niedrigen Vier-Tore-Vorsprung in die Kabine.
Beim Pausentee wird angemahnt, dass Rauxel bei konsequentem Spiel eigentlich keine Chance hat. Auch fehlt es in der Deckung an letzter Konsequenz, Rauxel kommt noch besser in die wichtigen Zweikämpfe und setzt sich dort zu häufig durch.
Nach der Pause kommt die Fischer-Sieben gut auf die Platte, kann sich auf sechs Tore absetzen und hat das Spiel gut unter Kontrolle. Dann aber beginnen die dollen 15 Minuten des Gästekeepers. Ob Strafwurf, freier Ball oder Rückraumkeule – fast alles wird Beute des Schnappers. Über 21:18 und 23:21 ist Rauxel beim 24:23 wieder in Schlagdistanz, das Spiel ist komplett offen und hat sich gewandelt. Statt des strukturierten Spielflusses der ersten Hälfte gleicht die Partie einem Schwergewichtskampf, in dem beide Kontrahenten nur noch unkoordiniert die Fäuste fliegen lassen. Dann aber zeigen die Recken des VfL, dass sie im Laufe der Saison gereift sind. Eine couragierte Abwehrleistung, einige in der zweiten Halbzeit seltene Paraden des Bochumer Schlussmannes und endlich wieder kompromisslose Abschlüsse und über 26:23 und 27:24 halten die im feinen dunkelblauen Zwirn auflaufenden Gastgeber die Gäste auf Distanz. Den Schlusspunkt setzt Patrick Heyer nach einer ballettwürdigen Pirouette. 28:25, die zwei Punkte bleiben in Bochum.
Das Spiel zeigt sehr gut, was den VfL in dieser Saison ausmacht. Auch, wenn die Mechanismen und Automatismen der Mannschaft durch lange Pausen und Personalnot bei weitem nicht so greifen (können) wie gewohnt, sind Moral und Kampfgeist starke Tugenden. Gepaart mit der nötigen Cleverness in knappen Situationen, die im Saisonverlauf zu oft gefehlt hatte, verteidigt der VfL seinen dritten Platz in der Tabelle. Das Saisonziel ist erreicht, den Abend lässt die Mannschaft mit Kaltschale der Haus- und Hofmarke Moritz Fiege ausklingen.
Der Spruch des Tages kommt passend von Trainer Fischer, der vor dem Spiel auf seine nicht besonders geheimen Mittelchen und formidable Hausapotheke angesprochen prosaunt: Chuck Norris putzt mir mit Finalgon die Zähne.
Spieler des Spiels wird Abwehrbollwerk Patrick, der neben einer soliden Abwehrleistung vorne sieben Mal netzen kann.
Für den VfL das letzte Heimspiel gewonnen haben: David Peters (TW), Jan Schmolla (1), Patrick Heyer (7), Jonas Rose, Paul Ruppersberger, Jannik Kocian, Alex Cousen (2/1), Leo Hardam (8), Ben Richert (5), Niklas Willrodt (3), Basti Gruttmann (1), Liam Bartlett (1).