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Allgemein,  Spielberichte 1. Herren

Lazarettspiel in Bommern

TuS Bommern 3 – VfL Bochum 23:23 (10:12)

Für Fixe: Ein körperlich angeschlagener VfL kann nach mehreren Verletzungen aus dem Kampfspiel in Bommern nur einen Punkt mitnehmen.

Wetter scheiße, Stimmung blendend – unter diesen Vorzeichen stand für den VfL in der Kreisklasse das nächste Auswärtsspiel an. Für die Bochumer Bande, deren Buben in der Vorwoche den handballerischen Tiefschlag des Ausgleichs in der letzten Sekunde hinnehmen mussten, ging es am Sonntagabend der Folgewoche nach Bommern. Die Drittvertretung des TuS war im Hinspiel noch deutlich unterlegen gewesen, doch die Vorzeichen für das Rückspiel standen eindeutig anders. Auf Seiten des VfL hätte das Angeschlagenen – und Abwesendenteam sicherlich eine eigene Mannschaft gründen können, fehlten doch mit Jannik Kocian, Lars Sikorski, Torben Aspöck, Max Birkemeier, Leo Hardam und Roman Saure wichtige Säulen der Mannschaft. Dass trotzdem ohne Hilfe aus der 2. oder 3. Insgesamt 13 Namen auf dem Spielberichtsbogen standen, zeugt von einer Kaderbreite, auf die Bochum stolz sein kann und die unter anderem zu der Rückkehr von Iceman Alex Cousen und dem Debüt von Neuzugang Lukas Birkhoff geführt hat. 13 Namen sind aber nicht 13 gesunde Spieler, das Lazarett war also bereits vor Spielbeginn mit kleineren und größeren Blessuren gut gefüllt. Auf Seiten des TuS offenbart sich das bei Heimspielen von Drittvertretungen meistens erkennbare Phänomen, dass der Baum der Alt-Internationalen und Freigespielten gerne reife Früchte trägt. Personal hin, „Der hat mal höher gespielt“ her, unter den Augen von Edelfan und Freizeitmasochist – wer tut sich solche Spiele sonst an – Rob Fischer gab es für die Mannen von Trainer Stroop nur eine Devise: Wir spielen unser Spiel mit Überzeugung.

Ins Spiel startet der VfL mit Wut im Bauch und erspielt sich im Angriff direkt erste Chancen, bleibt nach dem 0:1 durch Matthias Plewnia aber vorne immer wieder am Torwart der Gäste oder am eigenen Unvermögen im Abschluss hängen. Beim 2:3 nach sieben Minuten hat Bochum die Nase noch vorne, eine individuell starke Wurfausbeute des erfahrenen Linksaußen der Gastgeber mit fünf Toren in sechs Minuten dreht das Spiel zu einem 7:4 für Bommern. Änderungen in der Aufstellung spülen Lukas und Alex nach Halbrechts und Außen und mit dem nötigen Schwung in der Deckung dreht das Gästeteam in Blau die Begegnung beim 8:9 wieder. Bis zur Pause kann sich der VfL noch ein weiteres Törchen Vorsprung herausarbeiten, nach 30:00 ziert ein 10:12 für Bochum die Anzeigetafel.

In der Kabine sind zwei Dinge klar. Punkt Eins: Der VfL ist dann gut, wenn er seine Aktionen bis zum Ende mit der eisernen Konsequenz eines Stahlhammers spielt. Halbgare Abschlüsse und nicht richtig angepackte Gegenspieler sorgen direkt für Ballverluste. Punkt Zwei: Spielerisch können beide Teams nicht groß aufspielen, die Partie wird härter und ruppiger werden.

In der zweiten Halbzeit hält der VfL den Abstand von zwei Toren noch knappe 20 Minuten konstant. Eine starke Deckung stellt dafür die Grundlage beim VfL, der die ersten Nackenschläge nicht auf der Anzeigentafel hinnehmen muss.  Zu dem bereits gut gefüllten Krankenlager gesellen sich mit Mark Stinn und Gian-Luca Nunes Vetra erst zwei Kranke, bevor Rückraumkracher Julius Kirschner nach einem Schlag auf den Oberschenkel und als beschissene Kirsche auf der verkackten Sahnetorte Gohli Fabi mit Verdacht auf Kreuzbandriss ausfallen. Das mickrige Trüppchen verbliebener Recken stemmt sich mutig und körperlich intensiv gegen den Gegner, muss aber in den letzten Minuten der Anstrengung des Spiels Tribut zollen. Zwar pariert der heute im Vergleich zur Vorwoche schwächere Knorrwart knapp zwei Minuten vor dem Ende gegen den Außen der Gastgeber, aber der dritte verworfene Siebenmeter des Tages und ein vermeidbarer Strafwurf hinten stellen das Ergebnis auf 23:23. Die letzte Aufregung in den letzten Sekunden um einen weggeworfenen Ball von Bommern brodelt schnell hoch, kühlt aber genauso schnell wieder ab, Unentschieden.

Am Ende muss sich Bochum wie auch in der Vorwoche mit einem Punkt zufriedengeben. Bei 23 geworfenen Toren hat man auch dieses Spiel heute vorne weggeworfen, was durch drei verworfene Siebenmeter noch unterstrichen wird. Neben der fehlenden Coolness im Abschluss ist es aber auch die Deckung mit dem Torwart, die in den entscheidenden Situationen eben nicht den einen freien Ball wegnehmen kann. Abseits von der reinen Leistung, die sicher noch mit fehlendem Personal und mangelnder Routine in den Abläufen erklärt werden kann, verliert der VfL auch seine eigene Linie aus den Augen. In der teilweise ruppigen und von einer geilen Atmosphäre aufgestachelten Halle beschäftigt sich Bochum teilweise zu deutlich mit Schiedsrichtern und Gegenspielern, anstatt sich auf die eigene Stärke zu besinnen. Das fasst Zauberfranke Jonas mit dem Spruch des Tages zum Pausentee gut zusammen: Wenn ihr pöbeln wollt, geht zum Schach.

Zu guter Letzt fehlt bei zwei Unentschieden nach zwei Führungen in ebenso vielen Wochen auch manchmal einfach das nötige Quäntchen Glück. Hasse Scheiße anne Fingers und so.

Es ist jedoch nicht alles so schlecht, wie es den Anschein hat. Neben viel Frust über die knappen Ergebnisse hat Bochum auch bewiesen, dass das Mannschaftsgefüge weiterhin intakt ist. Es gibt kein Gemecker innerhalb der Mannschaft, eine positive Grundstimmung und ein gemeinsames Kämpfen für ein Ziel zeichnen den VfL aus. Nächste Woche geht es am Sonntagabend für den VfL nach Gladbeck, wo zwar ohne etatmäßigen Schnapper, aber mit viel Mut die nächsten Punkte eingefahren werden sollen.

Spieler des Spiels wird kurz vor seinem Geburtstag Mottek-Matthi, der es passend zu seinen acht Toren auch im Gesicht des Torwarts ordentlich klingeln lässt.

Für den VfL die lädierten Gliedmaßen in die Waagschale geworfen haben: David Knorr (TW), Fabi Gohl (TW), Gordon Kempes (1), Mark Stinn (1), Dejan Sebesic (2), Lukas Birkhoff (2), Matthias Plewnia (8), Jonas Knaust (1), Alex Cousen (4/1), Gian-Luca Nunes Vetra, Sebastian Knihs (1/1), Niklas Willrodt (1), Julius Kirschner (2).

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