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Spielberichte 1. Herren

Zwei Hausnummern zu groß

TV 01 Wattenscheid – VfL Bochum 26:16 (13:9)

Für Fixe: Der VfL kann beim körperlich überlegenen Tabellenzweiten aus Wattenscheid die fehlenden Körner nur zeitweise über den Kampf kompensieren und verliert am Ende klar. 

Endspurt in der Kreisliga, die lange Saison im Handballkreis Industrie befindet sich auf der Zielgerade und der VfL aus Bochum steht bereit jetzt als einer von zahlreichen Absteigern fest. Ob in der Spielzeit die mangelnde Konstanz, die zahlreichen Ausfälle oder schlichtweg die Klasse der Gegner entscheidend war, wird an anderer Stelle zu beleuchten sein. Erstmal geht es darum, mit erhobenem Haupt und klarer Kante die letzten vier Saisonspiele zu bestreiten. Weniger als einen Abschluss, bei dem alle an einem Strang ziehen und noch einmal persönliche und mannschaftliche Erfolgserlebnisse feiern wollen, hat das Team nicht verdient. Beim Gastgeber aus Wattenscheid waren die Vorzeichen anders, stand die Truppe doch an Tabellenplatz Zwei. Mit den Ausfällen von Zaubermaus Alex Cousen, dem Spieler des Spiels gegen den BHC Flemming Hensen, Flügelflitzer Roman Saure und Kanonier Julius Kirschner hatte die Bomber-Truppe empfindliche Dellen bei Tempo und Dynamik, die die Rückkehr von Co-Trainer Lars Sikorski und das erste Saisonspiel von Rekonvaleszent Mark Stinn gepaart mit der Hilfe von Moritz Galbas ausgleichen sollte. Auf geht es in eine Partie, der zum richtigen Handball nur das Klebemittel an der Harzpille fehlt.

Vom Anpfiff weg merkt man dem VfL den Willen, aber auch die Verunsicherung der letzten Wochen an. Die ersten Bälle landen ohne Druck im Aus, in der Deckung bekommt der Steinewerfer im Wattenscheider Rückraum nur Begleitschutz und prügelt das runde Leder humorlos in die Blockecke. Zwei Paraden von Knorrwart David und ein verwandelter Siebenmeter von Iceman Lars Sikorski sind da nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, nach zehn Minuten führen die Gastgeber 5:1. So einen Fehlstart will der VfL nicht auf sich sitzen lassen und kommt angetrieben von einer starken Torwartleistung Bude um Bude heran. Ein einziges Gegentor und fünf eigene Hütten in neun Minuten später steht es ausgeglichen 6:6, ein Spiel auf Augenhöhe entbrennt. In dem zieht Wattenscheid auf 9:6 weg, Bochum kommt auf 9:8 wieder heran, muss aber für seine Tore sehr viel Aufwand betreiben, um die massive Deckung des TV in Bewegung zu bringen. Beim 10:9 nach 26 Minuten kann der Gast, der das VfL-Logo heute unter orangenen Leibchen verstecken muss, den Aufwand noch stemmen und bleibt in Schlagdistanz. In den letzten Minuten vor der Pause ist der Tank dann aber leer, Wattenscheid trifft noch drei Mal und hat die Mannschaft von Trainer Stroop beim 13:9 ein wenig distanziert.

In der Kabine heißt es Spannung halten, zusammenspielen und Spaß haben. Phasenweise ist das Handball auf Augenhöhe, an diese Momente muss die Mannschaft als Team anknüpfen.

Aus der Pause kommt allerdings der Gastgeber aus Wattenscheid stärker. Gerade gegen die starke 6:0 findet der VfL noch schwerer die Lücke, Wattenscheid nutzt den Schwung seines für insgesamt neun Tore guten Rückraumkanoniers und stellt beim 17:10 in der 38. Minute die Weichen klar auf Sieg. Der VfL ergibt sich nicht, anstelle des Ergebnisses sind es in der zweiten Hälfte aber eher einzelne Situationen, die Aufwind erzeugen und für die Zukunft positiv stimmen. Aktionen wie die von Knorrwart David, der dem Spielmacher der Gastgeber erst einen freien Ball abkauft und dann Außen Matthias Plewnia auf die Reise schickt, der den Gegenstoß sicher versenkt. Persönliche Erfolge wie die zwei Tore von Gian-Luca Nunes Vetra, der sich nach viel zu langer Zeit wieder für seinen Trainingseifer und seine aufmerksame und intensive Deckungsarbeit belohnt. Kapitän Jannik Kocian wuchtet den Ball mit Anlauf, Willen und ohne Rücksicht auf Torwart und Block in den Knick, Fabi Gohl zwischen den Pfosten kauft dem Linksaußen von Wattenscheid noch einen Siebenmeter ab. Mangelnde Optionen, mangelnde Durchschlagskraft und in den letzten Minuten auch die verständlicherweise fehlende, allerletzte Überzeugung sorgen am Ende für einen deutlichen Heimsieg des Tabellenzweiten, beim 26:16 bleiben beide Punkte in der Bochumer Vorortkommune.

Wie auch bei klaren Siegen sind klare Niederlagen selten Gegenstand ausschweifender Analysen. Wattenscheid stellt den besseren Angriff, die solidere Deckung und gewinnt dadurch dieses Spiel verdient. Der VfL muss sich mit seiner Leistung aber nicht verstecken, hat man doch auch bei klarem Spielstand nicht aufgesteckt. Weiter geht’s mit der Saison in der Heimfestung im Lohring am nächsten Samstag. Gegen die Drittvertretung des TUS Hattingen gab es im Hinspiel ein wahres Torfestival, im Rückspiel will sich Bochum auf seiner Abschiedstournee mit Spaß und gutem Handball präsentieren.

Den Spruch des Tages hat Trainer Stroop aus seinem Aufenthalt in der ostwestfälischen Provinz aufgeschnappt und extra für ein harzfreies Spiel parat: Handball ohne Harz ist wie Bumsen ohne Latte – das Ding will einfach nicht rein.

Spieler des Spiels wird Knorrwart David, der zeitweise sein Tor zunagelt. Außerdem bewahrheitet sich der weise Spruch von Torwartkollegen Fabi, der dereinst prophezeite: Spiel verloren, dann gewinnt eh immer ein Schnapper.

Für den VfL in Wattenscheid geackert, gekämpft, gepflügt haben: David Knorr (TW), Fabi Gohl (TW), Max Birkemeier (2), Patrick Heyer (1), Mark Stinn (2), Lars Sikorski (5/2), Paul Ruppersberger, Jannik Kocian (1), Matthias Plewnia (2), Torben Aspöck, Leo Hardam (1), Moritz Galbas, Gian-Luca Nunes Vetra (2), Niklas Willrodt, Leonhard Thömmes.

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